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Aktuell Selbsterfahrung

Für junge Menschen gab's viele Erlebnisse in der Gruppe und in der Natur

Nach einjähriger Pause sind Jugendliche aus Münsingen wieder quer über die Alpen gewandert.

Angekommen bei der Similaunhütte am höchsten Punkt der Tour auf über 3 000 Meter über dem Meeresspiegel.  FOTO: PRIVAT
Angekommen bei der Similaunhütte am höchsten Punkt der Tour auf über 3 000 Meter über dem Meeresspiegel. FOTO: PRIVAT
Angekommen bei der Similaunhütte am höchsten Punkt der Tour auf über 3 000 Meter über dem Meeresspiegel. FOTO: PRIVAT

MÜNSINGEN. Alle haben es geschafft und sind wieder wohlbehalten zurück: Die acht Jungs und vier Mädels können auf ein echtes Abenteuer zurückblicken. Zu Fuß überquerten sie zusammen mit Sven Graul und Dominik Müller vom Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der Bruderhaus-Diakonie sowie der Bergführerin Uschi Günzler von der Alpinschule Oberstdorf in sieben Tagen die Alpen von Oberstdorf bis ins Südtiroler Meran. Nun können sie mächtig stolz auf sich und das Geleistete sein.

Zehn Stunden auf den Beinen

Insgesamt fast 6 000 Höhenmeter bergauf und 6 500 Höhenmeter bergab waren es am Schluss. Mancher Anstieg wollte gar nicht enden, aber auch der Abstieg mit 1 900 Höhenmetern von der Seescharte unweit der Memminger Hütte bis nach Zams im Inntal ging gewaltig in Knie und Waden. Nie zuvor wurden Beine und Füße so intensiv gespürt wie nach den Tagesetappen abends auf den Berghütten. Aber Lohn des Fleißes waren unvergessliche Erlebnisse in der Natur und in der Gruppe. Nach den vielen Monaten des Corona-Lockdown, der Jugendliche mit ihrer unbändigen Energie und ihrem sozialen Bedürfnis, sich mehr und mehr in die Welt aufzumachen, besonders hart und einschränkend traf, wurde die Bergwoche ganz besonders intensiv erlebt.

Unterwegs war die Gruppe auf dem Europäischen Fernwanderweg E5. Mit Tagesetappen von sieben bis zehn Stunden führte die Route von den Allgäuer Alpen über die Lechtaler Alpen bis zu den Ötztaler Alpen. Besonders beeindruckend waren die zahlreichen Gletscher. Am Rettenbachgletscher konnte die Gruppe mitten im Sommer im Schnee auf dem Po rutschen, anstatt mühsam abzusteigen. Fotos der Gletscher aus vergangenen Jahrzehnten machten jedoch auch deutlich, wie sehr die Klimaveränderung Einfluss auf die Natur hat, indem die Gletscherzunge immer weiter zurückweicht und abzusehen ist, wann die Gletscher gänzlich verschwunden sein werden.

Die Berghütten lagen alle bei knapp 2 000 und bis fast 2 800 Meter über dem Meeresspiegel inmitten der Bergwelt, sodass schon mit dem Aufstehen das herrliche Panorama bestaunt werden konnte. Höchster Punkt der Tour war am sechsten Tag die Similaunhütte mit 3 022 Metern. Am Ende ging’s in ein Hotel mit Schwimmbad in Meran. Im Pool wurde sich ausgiebig erholt, bevor am Abend das festliche Abschlussessen stattfand. Die Bergführerin Uschi Günzler ließ dann die Tour Revue passieren. Sehr gefallen haben ihr die Energie, der Biss und die gute Gemeinschaft, mit der die siebentägige Bergtour geschafft wurde. Auch Sven Graul ist von der Leistung der Jugendlichen begeistert: »Sie haben sich voll reingehängt und haben alles gegeben. Nie wurde gemeckert oder geklagt, alle wollten unbedingt am Ziel ankommen.« Dabei waren die äußeren Bedingungen durchaus herausfordernd. Neben Tagen mit schönstem Bergwetter gab es ebenso lang anhaltenden Regen, Kälte und Nebel.

Auch für diese sechste Bergtour des Fachdienstes Jugend, Bildung, Migration der Bruderhaus-Diakonie wurden im Vorfeld Projektmittel gewonnen, wodurch die Teilnahme unabhängig vom Familieneinkommen ermöglicht wurde. In diesem Jahr waren dies Mittel der Lechler-Stiftung, des Diakoniespendenfonds sowie Landesmittel für Freizeitmaßnahmen. Nachdem die Tour aufgrund der Corona-Pandemie im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, war Graul froh, dass die Projektmittel auf dieses Jahr übertragen werden konnten. (fm)

FACHDIENST JUGEND

Der Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der Bruderhaus-Diakonie hat sein Büro am Münsinger Marktplatz. Neben Freizeiten und Aktionen bietet der Fachdienst Beratung und Begleitung bei allen Fragen und Themen für alle Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 27 Jahren an. Ansprechpartner ist Sven Graul. (em)

07381 500322Sven.Graul@bruderhausdiakonie.de