HAYINGEN-MÜNZDORF. Coronabedingt wurden in der vergangenen Woche auf der Münzdorfer Köhlerplatte ohne Publikum zwei Kohlenmeiler in Brand gesteckt. Schon seit Wochen lag ordentliches Vorratsholz auf großen Beigen neben der Köhlerplatte. Schnell wurden die Hölzer fachgerecht zum Meiler gestapelt und dann mit Gras und Lösche abgedeckt. Bei regnerischen und kalten Witterungsbedingungen wurde der Quandel entzündet. Bald zogen dicke Rauchwolken über den Platz, und der typische Geruch von glostendem Holz hing in der Luft. Das traditionsreiche Handwerk wird hier wie vor Jahrhunderten gepflegt.
Max und Norbert Geiselhart von der Köhlerfamilie haben wieder die Aufgabe als Köhler übernommen und mit aller Sorgfalt die Meiler aufgebaut. Über eine Woche lang werden sie jetzt bei Tag und bei Nacht die Kohlenmeiler überwachen. Alle paar Stunden muss die Oberfläche verdichtet werden. Dann werden auch die »Pfeifen« kontrolliert und die Luftzufuhr gesteuert.
Köhlerfest geplant
Alles ist so ausgerichtet, dass am Samstag die Kohlenmeiler »ausgezogen« werden. Die Helfer sind informiert, die Gruppen sind bekannt. Dieser Akt ist immer wieder ein Höhepunkt und erfordert viel Erfahrung und wache Augen. Stunden später stehen dann jede Menge Säcke mit guter Holzkohle gefüllt in Reih und Glied, und dann gibt es am Vesperplatz eine verdiente Stärkung.
Schon geht die Diskussion über die nächste Aktion Kohlenmeiler los. Im August ist – wenn die Corona-Lage es bis dahin zulässt – ein Köhlerfest mit Publikum geplant. (ht)