MÜNSINGEN-BÖTTINGEN. Knapp vier Wochen ist es her, dass der Windpark Magolsheim ans Netz gegangen ist (der GEA berichtete). Der auf einem Gemeinde-Beteiligungsmodell basierende Windpark mit sechs Windenergieanlagen und einer Nennleistung von 36 Megawatt übernimmt inzwischen die Stromversorgung von rund 46.000 Menschen. Schon bald kommen drei identische Windenergieanlagen in der Nachbarschaft dazu.
Am Montagnachmittag gab es den offiziellen Spatenstich für den Windpark Böttingen-Buch. Dort werden in den nächsten Monaten drei Anlagen des Typs Enercon E-175 mit einer Nabenhöhe von 162,5 Metern aufgestellt, die pro Jahr 19 Megawatt Strom für knapp 26.000 Menschen erzeugen können. Der Rotordurchmesser beträgt 175 Meter.
Neun Kilometer Kabeltrasse
Die Schöller SI erneuerbare Energien GmbH investiert dort nach eigenen Angaben rund 45 Millionen Euro. Der knapp drei Kilometer entfernte Windpark Magolsheim hat das Doppelte gekostet.
Die von Frühjahr 2027 an in Böttingen produzierte Energie wird – wie die aus Magolsheim – vom Verteilnetzbetreiber Netze BW über die 110 kV-Freileitung Laichingen-Schmiechen ins öffentliche Netz eingespeist. Das Umspannwerk steht auf Heroldstatter Gemarkung im Gewann Pfannenstiel. Dorthin führt vom Windpark Böttingen-Buch eine neun Kilometer lange Kabeltrasse. Um Synergieeffekte zu nutzen, wurde bereits ein Teil der externen Kabeltrasse mit der des benachbarten Windparks Magolsheim verlegt. Johannes Wild, Geschäftsführer der Schöller SI Erneuerbaren Energien, erinnerte daran, dass die ersten Pläne für den neuen Windpark vor neun Jahren gemacht wurden. Großes Lob zollte er dem Landratsamt Reutlingen, das das Genehmigungsverfahren in knapp drei Monaten durchgezogen habe.
Große Akzeptanz
Wild bedankte sich auch bei den Menschen vor Ort, die ihm immer wieder signalisiert hätten, willkommen zu sein. In Böttingen gab es, wie in Magolsheim, keinen Widerstand, dafür große Akzeptanz. Als Dank erhalten die Bewohner einmal »vergünstigen Strom«, außerdem werden sie »auf dem Laufenden gehalten« und dürfen an Baustellenführungen teilnehmen.
Münsingens Bürgermeister Mike Münzing bedankte sich bei der Schöller SI GmbH für den Mut, einmal mehr in der Region viel Geld für so ein Projekt in die Hand zu nehmen. Auch für Landrat Dr. Ulrich Fiedler war der Montagnachmittag ein »Tag der Freude und Dankbarkeit«. Er bedankte sich bei der Bürgerschaft, die diesen Weg mitgehe. Das sei nicht selbstverständlich, fügte er hinzu. (lejo)

