REUTLINGEN. Der Sommer 2022 zählt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zu den wärmsten und trockensten seit Aufzeichnungsbeginn. In Reutlingen und der Region Neckar-Alb bewegten sich die Temperaturen wochenlang zwischen 25 und 35 Grad, selbst nachts kühlte es oft nur wenig ab. Gleichzeitig fiel so wenig Niederschlag wie selten. Rekord-Tiefstände in Flüssen, ausgetrocknete Felder, verdörrte Wiesen und Waldbrandgefahr waren die Folge. Jetzt regnet es wieder. Doch reicht das, damit sich die Natur erholt?
»Nein«, sagt Meteorologe Roland Hummel, der eine private Klimastation in Engstingen betreibt. Dafür falle einfach zu wenig Niederschlag. Denn nach dem heutigen Tag, werde es zunächst wieder trocken. »Die große Hitze ist erstmal vorbei, jetzt stellt sich spätsommerliches Wetter ein.« Das zeichne sich durch Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad und vereinzelte Schauer und Gewitter aus.
Hummel: Natur braucht lange anhaltende Regenfälle
Laut Hummel ist es hierzulande aber auch nicht so dramatisch wie etwa in Brandenburg oder im Saarland, wo sogar der Mais vertrocknet ist. »Wir haben zwar eine Trockenheit, aber immerhin keine Dürre.« In den vergangen Wochen habe es immer wieder geregnet, das sei aber insgesamt zu wenig gewesen.
Das Problem: »Es waren zum Teil große Niederschlagsmengen innerhalb weniger Tage.« Das bringe zwar kurzzeitig Entlastung für die Pflanzen, die oben wachsen, die Grundfeuchte in der Tiefe fehle aber weiter und der Grundwasserspiegel bleibe niedrig. »Was die Natur stattdessen bräuchte, wären intensive, gleichmäßig über das Land verteilte und lange anhaltende Regenfälle.« Das sei aktuell nicht zu erwarten. (GEA)