SONNENBÜHL. Morbider Charme umweht das Wagner-Areal in Willmandingen. Unkraut wuchert überall, Fensterscheiben sind kaputt und liegen zersplittert am Boden, Rost frisst sich durch Eisengeländer, alte Autos und Wohnwagen stehen herum. Das ehemalige Fabrikgelände gehört zu den Lost Places, verlorenen, verlassenen Orten, die Fotografen, Jugendliche, solche Menschen, die bei ihrem Tun nicht entdeckt werden wollen, anziehen. Doch bald ist dieses Stück Sonnenbühler Geschichte selbst Geschichte. Die ehemalige Strickwarenfabrik Wagner in Willmandingen wird abgerissen. Der Gemeinderat hat die Arbeiten vergeben. Die Abrissbagger rollen noch im Frühjahr an.
Wo einst Bekleidung produziert und getanzt wurde, sollen künftig Senioren leben. Doch damit es so weit kommt, müssen die Abrissbagger anrollen. Der Countdown läuft. Eigentlich war der Abrissbeginn ab dem 2. März vorgesehen. Doch der Termin verschiebt sich, weil der Gemeinderat nicht wie vorgesehen die Arbeiten bereits im Februar, sondern erst in seiner letzten Sitzung vergeben konnte. Entsprechend verzögere sich der Termin um drei bis vier Wochen, sagt Ortsbaumeister Bernd Hummel.
Bis die Industriebrache gänzlich verschwunden ist, wird es circa drei Monate dauern. Auf dem Areal soll ein Quartier der Generationen mit Pflegeheim, Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen, betreutem Wohnen und barrierefreiem Wohnen entstehen, geplant von der Bauherrengemeinschaft Samariterstiftung Nürtingen und Baugenossenschaft Pfullingen. Laut dem Bürgermeister Uwe Morgenstern soll das Baugesuch dafür im Juni eingereicht werden. (GEA)