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Die Panzerbrücken in Auingen fallen

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat den Bagger losgeschickt: Die Relikte des Kalten Krieges sind bald (Kriegs-)Geschichte

Der Bagger knabbert sich durch 30 Zentimeter kampfpanzerfesten Beton. Foto: Wurster
Der Bagger knabbert sich durch 30 Zentimeter kampfpanzerfesten Beton. Foto: Wurster
Der Bagger knabbert sich durch 30 Zentimeter kampfpanzerfesten Beton. Foto: Wurster

MÜNSINGEN-AUINGEN. Der Münsinger Ortsteil Auingen verändert sich, daran besteht kein Zweifel. Verkehrsberuhigt mit neuem Dorfplatz ist das einstige Straßendorf innerorts ruhiger geworden. Jetzt geht es an die Außenbereiche des über ein Jahrhundert vom Militär geprägten Fleckens. Von der imposanten »Alblust« nahe des Alten Lagers ist nur noch ein Haufen Steine übrig, jetzt geht es den zwei Panzerbrücken an den Kragen.

Über die Brücken rollten bis zur Aufgabe des Truppenübungsplatzes Münsingen, der jetzt das Filetstück des Biosphärengebiets Schwäbische Alb bildet, die Panzerhaubitzen und Kampfpanzer der Bundeswehr. Geübt wird hier schon lange nicht mehr, aber die Brücken, die sich von der Umgehungsstraße Böttingen-Münsingen bis an die Grenze des Biosphärengebiets ziehen, sind noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Der Unterhalt – 25 000 Euro pro Jahr wurden bei einer Sitzung des Münsinger Gemeinderats genannt – wurde der Bima zu teuer. 2017 fiel der Beschluss, das Relikt des Kalten Krieges abzureißen.

Der erste Bagger ist angerückt. Hecken und Sträucher entlang des Brückendammes sind bereits beseitigt. Jetzt knabbert sich das zivile Raupenfahrzeug durch den etwa 30 Zentimeter starken Betonbelag, Traktoren fahren den Aushub zur nahe gelegenen Deponie Kohl.

Für Münsingen ergeben sich durch die frei werdenden Flächen Möglichkeiten, das Alte Lager mit dem Biosphärenzen-trum und dem Albgut verkehrstechnisch besser anzubinden. Durch den Rückbau werden große Flächen entsiegelt, auch der Damm, auf dem die ehemalige Militärstraße verlief, wird abgetragen, das Gelände der Umgebung angeglichen. Neben der Aufwertung des Auinger Vorlagers könnten hier jetzt die Baugebiete Langenheidornen und Steinge, die bisher auch wegen der unattraktiven Nachbarschaft nicht realisiert wurden, mit Leben erfüllt werden. (GEA)