GOMADINGEN-DAPFEN. Dieses Fest hat wahrlich Tradition. Zum 42. Mal schon lockte das Dapfener Schlachtfest, das 1977 seine Premiere feierte und seit vielen Jahren immer am dritten Septemberwochenende stattfindet, wieder unzählige Gäste an. Zum zweiten Mal wirkten dabei die Fördervereine aus Musik und Sport als Veranstalter, um mit den daraus resultierenden Einnahmen die Kosten für sportliche oder musikalische Ausbildung zu unterstützen.
Und wieder einmal haben es die Verantwortlichen mit ihren gut 150 Helfern, die teilweise mehrere Schichten Hilfsdienste übernahmen, geschafft, ein Fest für alle Generationen und jeden Geschmack auf die Beine zu stellen. Wie schon in den vergangenen Jahren begann das Festwochenende bereits am Freitagabend mit einer zünftigen Trachtenparty. Diesmal mit der vom Cannstatter Wasen bekannten Gruppe »Grafenberger«. Gut 600 Gäste seien da gewesen und die Stimmung einfach super, berichtete Gerhard Stoß, Chef der Festgemeinschaft. Riesig gefreut habe er sich dabei vor allem über die weiblichen Gäste. »Die kamen zu fast achtzig Prozent im tollen Dirndl.«
Vier Hiebe und ein kaputter Krug
Während der Vespernachmittag am Samstag mit etwas »zögerlichem Zulauf« begann, wie Musikvereinsvorsitzende Yvonne Nägele meinte, füllte sich das große Zelt zum Spätnachmittag und bei musikalischer Unterhaltung durch den Musikverein Magolsheim aber bis fast an den Rand. Kein Wunder, war doch der Fassanstich angesagt. Den führte dieses Mal die charmante, Ende Juli frisch gekürte Wacholderkönigin Anja Winter aus. Die Frage, ob sie so etwas schon einmal gemacht habe, beantwortete die Hoheit mit einem erfrischend fröhlichen »Nein«. Und ob sie es sich zutraut? »Das sehen wir bald«, konterte die Hotelbetriebswirtin, die es beruflich gewohnt ist, anzupacken. Sie nahm den Schlegel in die Hand und schlug, assistiert vom Landtagsabgeordneten Karl-Wilhelm Röhm, herzhaft zu. Zwei Schläge, ein bereit gehaltener Bierkrug ging zu Bruch, zwei weitere Hiebe und der Zapfhahn saß. Premiere also mehr als gelungen und kein Wunder, dass sie Brauereichef Peter Baader, der zudem wieder etliche seiner Rohstofflieferanten zu diesem Ritual eingeladen hatte, vom Fleck weg für sein Historisches Bierfest in Zwiefalten am nächsten Wochenende engagierte. Danach spielte der Musikverein Zainingen schwungvoll zum Tanz auf.
Biergarten-Flair im Zelt
Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst, danach sorgten die Musikkapellen aus Schmiechen, Eglingen und Münsingen mit ihrer temperamentvollen Blasmusik für Stimmung. Dieses Jahr hatten die Verantwortlichen das Interieur im Festzelt etwas umorganisiert. Den Wünschen vor allem älterer Gäste geschuldet ist etwa die Verlegung der Kaffeebar an den Zelteingang. Auch habe man erstmals kleine Essensportionen im Angebot und mangels Nachfrage keinen Weizenbierstand eingebaut, fügte Stoß hinzu. Die Festzeltdecke wurde mit bunten Glühbirnchen geschmückt, was dem Ganzen Biergarten-Atmosphäre verlieh. Und natürlich stieg der Duft von deftigem Sauerkraut den Besuchern in die Nase, die sich die Schlachtplatte, die wieder in der Gastronomieküche zubereitet wurde, prompt schmecken ließen. (GEA)