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Aktuell Ökologie

Bienenstrom-Projekt jetzt bundesweit

Das Blühwiesen-Modell im Biosphärengebet soll durch Franchising und Förderpaten ausgeweitet werden

Landwirte in ganz Deutschland sollen mehr Blumen blühen lassen.  FOTO: STADTWERKE
Landwirte in ganz Deutschland sollen mehr Blumen blühen lassen. FOTO: STADTWERKE
Landwirte in ganz Deutschland sollen mehr Blumen blühen lassen. FOTO: STADTWERKE

NÜRTINGEN/MÜNSINGEN. Als Bienenstrom auf den Markt kam, steckte dahinter eine völlig neue Idee: den Verbrauchern ein Ökostrom-Produkt anzubieten, das bienen- und insektenfreundlich ist. Mit einem Teil des Strompreises werden insektenfreundliche Blühflächen gefördert. Nun wollen die Stadtwerke Nürtingen gemeinsam mit Partnern zwei weitere Modelle zur bundesweiten Förderung solcher Blühflächen etablieren.

Im Sommer 2018 blühten auf der Schwäbischen Alb die ersten 14 Hektar Blühfläche im Rahmen des Bienenstrom-Projektes. Für 2019 sind sechs weitere Hektar unter Vertrag. Auf diesen ersten Erfolgen ruhen sich die Stadtwerke Nürtingen und Kooperationspartner Biosphärengebiet Schwäbische Alb nicht aus.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Nürtingen, Oberbürgermeister Otmar Heirich bezeichnete den Bienenstrom als »innovatives Projekt, mit dem die Verbraucher die Vielfalt unserer Natur auf einfache Weise neu beleben können. Eine bundesweite Entwicklung von weiteren Blühflächen liegt im Bürgerinteresse nach Naturschutz, wie das Bürgerbegehren in Bayern gezeigt hat«.

Neue Insektenparadiese

Volkmar Klaußer, Geschäftsführer der Stadtwerke Nürtingen, verzeichnet mittlerweile ein deutschlandweites Interesse am Bienenstrom-Projekt: »Die Anfragen von Landwirten nach einer Anbaufinanzierung von Blühflächen haben seit der Auszeichnung von Bienenstrom durch die UN-Dekade stark zugenommen. Wir können dieser Nachfrage über unser klassisches Stromvertriebsmodell kurzfristig nicht nachkommen und wollen daher auf neuen Wegen Landwirte in ganz Deutschland unterstützen und unser Stromvertriebsmodell auch anderen Stadtwerken öffnen.« Im Rahmen der Grünen Woche hatte Bienenstrom im Januar eine Auszeichnung der UN-Dekade erhalten.

Der Projektleiter von Bienenstrom, Manfred Albiez, erklärt die neuen Ansätze zum Aufbau weiterer Blühflächen außerhalb des Biosphärengebietes Schwäbische Alb: »Wir wollen mit unserem Förderpatenmodell deutschlandweit Unternehmen die Möglichkeit bieten, regional, also quasi vor deren Haustüre, den Anbau von Blühflächen und damit die Schaffung neuer Insektenparadiese voran zu bringen.« Diese Unternehmen sollten als Förderpaten über einen Zeitraum von fünf Jahren die Finanzierung neuer Blühflächen garantieren.

Imkerbund hilft mit

Zusätzlich wird anderen Stadtwerken und Regionalversorgern im Rahmen eines Franchise-Modells die Möglichkeit zur eigenständigen Vermarktung von Bienenstrom angeboten. Unterstützt werden die Stadtwerke Nürtingen bei der Suche nach Sponsoren und bei der regionalen Koordination von Landwirten vom Fachverband Biogas. Auch der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund trägt dazu bei, Förderpaten und weitere Stadtwerke als Franchisenehmer zu gewinnen. (eg)