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Benefiz für Gomadinger Freunde in Not

Gomadingen und die Traufgängerinnen unterstützen Hinterbliebene des verstorbenen Walter Krause

Cathi Acker, Michael Hossinger und Susanne Wahl von den Traufgängerinnen organisieren das Event.  FOTO: WURSTER
Cathi Acker, Michael Hossinger und Susanne Wahl von den Traufgängerinnen organisieren das Event. FOTO: WURSTER
Cathi Acker, Michael Hossinger und Susanne Wahl von den Traufgängerinnen organisieren das Event. FOTO: WURSTER

GOMADINGEN. Walter Krause ist tot, er starb am 26. Februar an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Tragisch, aber nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlicher ist die Reaktion seiner Freunde und Bekannten aus der Albgemeinde Gomadingen – sie wollten Walter und wollen Ehefrau Regina Georgi in schwerer Stunde nicht allein lassen.

Das Ehepaar hat einen Namen in Gomadingen. Die beiden haben bis vor zwei Jahren das Tennisheim bewirtschaftet. Die Zugezogenen haben diese Gelegenheit genutzt, auf der Alb anzukommen. Mit guter Küche, vor allem aber mit einem offenen Wesen und »Herzensgüte«, erinnern sich Cathi Acker, Susanne Wahl und Michael Hossinger, die das Paar, ihre Rostbraten und Rindsrouladen im Tennisheim kennen und schätzen lernten.

Der ehemalige Tennisheim-Wirt wurde 66 Jahre alt, im vergangenen Sommer war der Ruhestand bereits in Sicht. Dann verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Lkw-Fahrers, er verlor an Gewicht, auch andere Beschwerden traten auf. Die Diagnose lautete Bauchspeicheldrüsenkrebs, weit vorangeschritten und nicht mehr operierbar. Die zuerst prognostizierte Lebenserwartung von drei Jahren musste nach unten korrigiert werden, die Chemotherapie verzögerte den Leidensweg nur.

Unverschuldete Schieflage

In kürzester Zeit geriet das Ehepaar in eine finanzielle Schieflage. Krause war zeitweise selbstständig und deshalb privat versichert. Die privaten Krankenversicherungen haben ja ihre Vorteile, allerdings müssen Behandlungskosten erst mal vorgestreckt werden. Und auch die deutsche Rentenversicherung nimmt sich Zeit, bis die ersten Überweisungen im Ruhestand fließen. Dazu kommen die Kosten für Behandlungen, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden. »Bis heute hat das Ehepaar noch keine Rente, Krankengelder oder andere Unterstützung erhalten«, sagt Hossinger beim Pressegespräch. Die Schulden häuften sich, die Freunde halfen aus, aber es war klar, dass es mit ein paar Euro nicht getan sein würde. »Eine Krankheit muss man sich erst mal leisten können«, sagt Michael Hossinger etwas zynisch. Wie leicht man auch im reichen und eigentlich gut versorgten Deutschland unverschuldet in Not geraten kann, bewegt den Unternehmer.

Hossinger kann sich in die Lage des Paars gut hineinversetzen. Er leidet selbst an einer unheilbaren Krankheit, 2018 wurde bei ihm Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert. ALS ist eine nicht heilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems, es gibt zurzeit keine in Deutschland zugelassenen Therapien. Freunde haben damals auf der Spendenplattform »Gofundme« Mittel gesammelt. Auf »Gofundme« wird jetzt auch unter dem Schlagwort »Helft Walter« gesammelt. Die Spendenaktion läuft noch, bisher sind über 1 200 Euro zusammengekommen, immerhin, aber nur »ein Tropfen auf dem heißen Stein«, sagt Hossinger.

Die Spendensammlung allein konnte es also nicht gewesen sein. Die Unterstützer wollten mehr tun, sich vor allem auch persönlich einbringen. Susanne Wahl ist in der Region keine Unbekannte. Gemeinsam mit Tochter Mona Weiblen macht sie schwäbisches Kabarett, »Die Traufgängerinnen« sind draufgängerisch nicht nur am Albtrauf mit ihrem Programm »Albrevue 2.0« unterwegs. Da lag es nahe, eine Benefizveranstaltung in den Terminplan einzuschieben. Am Freitag, 20. März, um 20 Uhr werden die zwei Kabarettistinnen ihren ganz besonderen Auftritt in der Gomadinger Sternberghalle haben.

Welle der Hilfsbereitschaft

Dabei bekommen sie reichlich Unterstützung. Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz gab sein Ja zur kostenlosen Nutzung der Festhalle, der Jugendclub Meeting übernimmt die Bewirtung, der Getränkemarkt Rauscher aus St. Johann – auch die Familie Rauscher gehört zum Freundeskreis – spendet die Getränke, die Druckerei Schiller die Plakate. Alles in allem ein »minimalistisches Team«, sagt Hossinger. »Freiwillige haben wir mehr als genug, aber es soll ja auch noch jemand Eintritt bezahlen.« Für Wahl und Weiblen ist der Auftritt eine besondere Herausforderung: Auf der Bühne gute Laune zu verbreiten mit der Leidensgeschichte im Hinterkopf, wird nicht einfach, glaubt Wahl: »Ein Happy-Party-Event wird es nicht werden.« Aber sie ist zuversichtlich, dass es trotzdem eine gelungene Veranstaltung werden wird. Schließlich ist die Bereitschaft zur Hilfe an sich schon ein freudiges Ereignis.

Zuletzt galt es, eine schwere Entscheidung zu treffen: Walter Krause erlebt den Abend nicht mehr. Sollen die Traufgängerinnen trotzdem auftreten? Für die Freunde war das keine Frage: »Regina ist noch da und die Schulden auch.« (GEA)

BENEFIZAUFTRITT

Die Traufgängerinnen kommen mit ihrem Programm »Albrevue 2.0« am Freitag, 20. März, um 20 Uhr nach Gomadingen in die Sternberghalle. Der Eintritt beträgt 18 Euro, ermäßigt 12 Euro. Alle Einnahmen kommen der Aktion »Helft Walter« zugute. Karten gibt es an der Abendkasse, Vorbestellungen sind telefonisch möglich. (wu)

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