ENGSTINGEN/TROCHTELFINGEN. Dienstagmittag am Bahnhof Schulzentrum in Großengstingen. Der Zug aus Richtung Gammertingen fährt ein. Aber niemand will einsteigen. Die Freibühlschüler aus Großengstingen haben noch einen Tag schulfrei. Am Mittwoch aber warten etwa 20 Mädchen und Jungen auf die Schwäbische Alb-Bahn.
Einen Fahrkartenautomaten sucht der Reisende an den Bahnhöfen der Schwäbischen Alb-Bahn (SAB) vergeblich. Das gehört zum Konzept und zum besonderen Service: Fahrgäste steigen ein und lösen ihr Billett beim Schaffner – zumindest für die Strecken, auf denen die SAB verkehrt. Falls kein Zugbegleiter an Bord ist, gibt’s das Ticket beim Zugführer.
37 Mädchen und Jungen aus Trochtelfingen lernen hier, und einige davon würden den SAB- Schülerverkehr auch nutzen. Sie hätten sich zumindest die Fahrpläne im Sekretariat abgeholt, sagt die Schulsekretärin. Auch an der Freien Waldorfschule auf der Alb in Engstingen werde für das Angebot geworben, sagt hier die Sekretärin. Die Schüler können die Züge mit ihren normalen Fahrkarten nutzen. Auch das Kollegium mache privat Gebrauch von der Bahnverbindung der SAB.
»Mittags kommt unser Zug nach Trochtelfingen früher als der Bus. Das ist super, dann sind wir früher zu Hause«, sagt Ole (11) aus Mägerkingen. Weiterer Vorteil, wie er findet: »Der Zug ist leerer, und es ist sicherer, mit der Bahn zu fahren.« Mattes (14) wartet am Mittwoch wie etwa 20 andere Realschüler ebenfalls am Bahnsteig Großengstingen. »Wir sind direkt am 16. Dezember mit dem Zug gefahren. Wir haben aus der Zeitung und von unseren Eltern davon erfahren.« In den Bussen, es sei ja der normale Linienverkehr, müssten die Schüler häufig stehen. Den Fahrplan findet er gut, wünscht sich aber doch einige Veränderungen. Morgens etwa sollte es einen Zug eine Stunde später geben. Da pflichtet ihm Florian (14), ebenfalls aus Trochtelfingen, bei. Nach der sechsten Stunde passt der Fahrplan perfekt, bei Schulschluss nach der fünften Stunde sei die Wartezeit mit einer Stunde aber doch etwas lang, sagt Mattes. Und für andere Fahrgäste, sagt Florian, sei das Angebot in Ordnung, auch wenn es nicht allzu viele Fahrten gäbe. »Aber da können sich die Leute ja anpassen und ihre Termine so gestalten, dass es für sie passt«, sagt Florian. Alles in allem ist er zufrieden mit der SAB. Verbesserungsbedarf sieht Marius (15) aus Steinhilben noch bei den Bus-Anschlussverbindungen. Er wünscht sich kürzere Wartezeiten, statt 20 Minuten in Trochtelfingen am Friedhof etwa nur fünf Minuten, bis er nach Steinhilben kommt, wie er sagt. (GEA)