SONNENBÜHL-WILLMANDINGEN. Die Bolberghütte gehört zu Willmandingen wie der markante Aussichtspunkt am höchsten Berg des Landkreises Reutlingen selbst: Seit fast 130 Jahren steht hier ein Schutzhaus, mit seiner besonderen Form ist so etwas wie ein Sonnenbühler Wahrzeichen geworden. Die Hütte war allmählich in eine Lage geraten, die dem schiefen Turm von Pisa glich, sie wurde vor dem schleichenden Umfallen gerettet.
Begonnen haben die Instandsetzungsarbeiten auf dem Bolberg bereits 2021, in einem aufwendigen Arbeitseinsatz wurde die in Schieflage geratene Hütte aufgerichtet, ins Lot gebracht und renoviert (der GEA berichtete). Mit zwei Traktoren und Seilwinden, an Haken an den Gebäudeecken eingehängt, war die schiefe Hütte vorsichtig gerade gerückt worden.
Jetzt ist die Renovierung mit der Erneuerung der Bänke und Tische abgeschlossen worden. »Einer der schönsten Aussichtspunkte im Landkreis erstrahlt in neuem Glanz«, teilt der Albverein Willmandingen mit. Doch dafür waren umfangreiche Arbeiten notwendig. Bereits im Februar hatte Gerd Grießinger mit der Planung begonnen, Material bestellt und Konstruktionsskizzen angefertigt. Die Willmandinger Firma Metallbau Möck hat dem Albverein die Stahlteile zum Selbstkostenpreis zugeschnitten, die im Anschluss von Grießinger in mehr als 50 Arbeitsstunden verbohrt und entgratet wurden.
Nächster Arbeitsschritt war das Schweißen. Mit dem Schweißgerät gaben Eberhard Ranz und Gerd Grießinger den neuen Bänken und Tischen ihre erste Form. Lieferschwierigkeiten gab es beim Holz. Die bestellte Douglasie ließ auf sich warten, doch das Sägewerk Hailfinger setzte alles daran und konnte schließlich liefern. Die zugesägten Holzlatten wurden in aufwendiger Handarbeit gerundet und auf die Stahlgestelle geschraubt.
Sechs Tage im Einsatz
Anfang Juli war es dann so weit: Gleich frühmorgens begannen Wolfgang Gekeler, Gerd Grießinger, Eberhard Ranz und Andreas Wanski, die alten Bänke und Tische zu entfernen und mit schwerem Gerät Löcher in hartes Gestein zu meißeln. Ein Knochenjob und das bei Temperaturen von mehr als 30 Grad. Danach ging es ans Ausrichten und Stützen der Bänke, um mit dem Betonieren beginnen zu können. Nach fünf Tagen harter Arbeit waren alle Tische und Bänke fest betoniert. Die Plätze um die Tische und Bänke wurden eingeebnet, herumliegende große Steine entsorgt.
Am sechsten Tag auf dem Bolberg waren die Bänke an der Feuerstelle an der Reihe. Alle bekamen als Fuß einen U-Stein und wurden vor Ort mit den zugehörigen Latten verschraubt. Zu guter Letzt wurde das Holz der alten Bänke zu Brennholz verarbeitet.
Nach insgesamt 234 Arbeitsstunden, davon 153 auf dem Bolberg, können Wolfgang Gekeler, Gerd Grießinger, Eberhard Ranz und Andreas Wanski zufrieden auf das Geleistete blicken. Die Hütte und das Drumherum warten nun auf viele Besucher in der Sommersaison, die die Aussicht genießen wollen. (eg)