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Aktuell Anbau

Älblerwein soll in sieben Jahren in die Flasche

Michael Hägele (links) und Ulrich Pfleiderer legen einen Weinberg  in Münsingen an. FOTO: LENK
Michael Hägele (links) und Ulrich Pfleiderer legen einen Weinberg in Münsingen an. FOTO: LENK
Michael Hägele (links) und Ulrich Pfleiderer legen einen Weinberg in Münsingen an. FOTO: LENK

MÜNSINGEN. Gästen des »Hirsch« in Erpfingen und Teilnehmern der Weinverkostungen bei der Biosphären-Volkshochschule ist der Name Ulrich Pfleiderer ein Begriff. Der 46-jährige Restaurantfachmann mit der Zusatzqualifikation Sommelier kennt sich mit Rebensäften bestens aus. Schon seit langer Zeit spielt er mit dem Gedanken, in seiner Heimatstadt Münsingen Wein anzubauen. Bei einer Verkostung hat er seinem Freund, dem Gymnasiallehrer Michael Hägele, von seiner Idee erzählt. Der 49-jährige Pädagoge kennt sich in diesem Metier ebenfalls aus. Er stammt aus der ältesten Esslinger Wengerterfamilie, die heute noch im Nebenerwerb produziert. Nach dem dritten Viertele war für die beiden Experten klar: Sie bauen den ersten eigenen Münsinger Wein an.

Gesagt, getan. Im Münsinger Industriegebiet haben sie ein Gelände in Südlage gefunden, das rund einen Ar groß ist. Über das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg, das eine Versuchs- und Forschungsanstalt des Landes ist, haben die beiden Münsinger zwei Rebenneuzüchtungen gekauft, insgesamt etwa 140 Pflanzen. Dabei handelt es sich um Solaris und Muscaris, beide sind pilzwiderstandsfähige Weißweinsorten. »Die müssen wir nicht spritzen, das passt gut in dieses Naturparadies«, sagen die beiden Neuwengerter von der Alb.

Vergangenes Wochenende haben Pfleiderer und Hägele die Rebfläche des Versuchsweinbergs bestockt. Dazu benötigten sie, außer einem fleißigen Helfer, viel Muskelkraft und eine Fräse. Rund 30 Zentimeter tief mussten die Löcher sein, in die sie die Reben pflanzten. »Jetzt müssen wir die Stöcke durch den Sommer bringen«, sagten sie. Wer denkt, nächstes Jahr sei schon der erste Münsinger Wein zu verkosten, der irrt. Die beiden gehen davon aus, dass im Herbst 2024 bei der Jungfernlese an jedem Stock eine Handvoll Trauben hängt. Frühestens in sechs bis sieben Jahren ist es so weit, dass genügend Trauben da sind, um in die Weinproduktion einzusteigen, wissen Pfleiderer und Hägele. So lange lassen sie sich Zeit, um einen Namen für den »raren Älblerwein« zu finden. Sie gehen davon aus, mit der ersten vollen Ernte rund 100 Flaschen herstellen zu können. (GEA)