PFULLINGEN. Das Angebot besser auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer abstimmen wird künftig die Stadtbücherei Pfullingen. Um zu erfahren, was sich die Besucher wünschen, gab es von Juli bis Oktober 2019 eine Umfrage. 257 Leserinnen und Leser haben mitgemacht. Verbesserungspotenzial sahen die meisten von ihnen – knapp 80 Prozent – bei den Öffnungszeiten. Der Grundtenor lautete: Früher, durchgehend und länger öffnen.
Bereits um sieben Uhr die Tür zu öffnen oder sie nicht vor 21 Uhr zu schließen, wie vereinzelt gewünscht, ist nicht machbar. »Wir haben eben nur das Personal, das uns zur Verfügung steht«, erklärt Büchereileiterin Fleur Hummel. Momentan sind das fünf Mitarbeiterinnen, drei davon arbeiten in Teilzeit. Zusammen füllen sie 3,6 Stellen. Durch geschicktes Hin- und Herschieben kann nun dennoch dem Wunsch nach veränderten Öffnungszeiten nachgekommen werden.
Gültig ab Ferienende
Nach zwei Wochen Sanierung ist die Bücherei wieder ab morgen, Dienstag, geöffnet, zunächst noch zu den alten Zeiten. Die neuen werden mit Ende der Sommerferien ab Dienstag, 15. September, umgesetzt. Montags bleibt sie wie gehabt geschlossen. Dienstags – der stärkste Ausleihtag – und donnerstags öffnet die Bücherei statt wie bisher um 10 erst um 12.30 Uhr, dafür durchgehend bis 18 Uhr. Das soll auch den Schülern in Pfullingen entgegenkommen, die an diesen Tagen oft Nachmittagsunterricht haben.
Mittwochs und freitags ist künftig von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet und damit früher als bisher. Am Samstag verlängert die Bücherei die Öffnungszeit um eine Stunde: Besucher können von 10 bis 13 Uhr kommen. Mit der Neuregelung habe sich das Bücherei-Team auch an den Geschäftszeiten des Einzelhandels im Stadtkern orientiert, berichtet Fleur Hummel, die gespannt ist, wie die neuen Zeiten angenommen werden.
Insgesamt steht die Bücherei den Besuchern nun 27 Stunden in der Woche zur Verfügung statt wie bisher 23 Stunden. Dass sie an zwei Tagen die Woche vormittags geschlossen bleibt, ermöglicht es den Mitarbeitern länger am Stück an internen Arbeiten dranzubleiben, etwa neue Medien zu bestellen oder zu katalogisieren, Veranstaltungen zu planen oder Dienstgespräche zu führen. Auch erweitert sich damit das Fenster, in dem Schulführungen, Lesungen oder Kindertheater möglich sind. Die neuen Öffnungszeiten sollen für mindestens ein Jahr getestet, Rückmeldungen aufgenommen werden.
Am 15. September startet auch das Lese-Café wieder, also die Möglichkeit, sich mit einem Getränk auf den Vorplatz der Bücherei zu setzen. Kuchen soll es vorerst noch keinen geben.
Kartenzahlung wird eingeführt
Ein weiterer Wunsch, den viele in der Umfrage (60 Prozent) äußerten, war ein Rückgabe-Container. Dieser steht bereits am Haupteingang und wird rege genutzt. Hier können Bücher und DVDs unabhängig von den Öffnungszeiten zurückgegeben werden. Rückgebucht werden die Medien am Folgetag, noch bevor die Mahnungen raus gehen. Hummel weist darauf hin, dass mit einer E-Mail oder einem Anruf flexibel auf Verlängerungswünsche eingegangen werden könne. »Wichtig ist, dass sie kommuniziert werden.«
Ein in der Not eingeführtes Novum – der Lieferservice – wird auch weiterhin angeboten. Bis zu zehn Medien pro Nutzer können die Mitarbeiter mit ihren Pedelecs bis vor die Haustüre fahren. Der Service wurde nach drei Wochen Corona-Lockdown ins Leben gerufen und vielfach genutzt. Durch ihn und die vielen Verlängerungen von Medien sei die Ausleihzahl im ersten Halbjahr 2020 nur geringfügig niedriger gewesen als im vergangenen Jahr, so Hummel: 2019 lag sie bei 70 000, in diesem Jahr bei 69 000.
Geschnürt werden auf Wunsch auch weiterhin Überraschungspakete, zudem kann der kostenlose Service auch zur Rückgabe genutzt werden. Gedacht ist er für kranke Bürger oder solche, die nicht mehr aus dem Haus können. Aber auch für jene, die momentan so sehr im Stress sind, dass sie keine Zeit für den Büchereigang haben. Bestellungen werden telefonisch und per E-Mail angenommen.
Ab sofort genutzt werden kann der neue Lernraum im zweiten Obergeschoss, der dank Tür konzentriertes Arbeiten möglich macht. Neu ist auch das Erzähltheater Kamishibai, das zur Ausleihe parat steht. In Planung ist außerdem die Möglichkeit, Gebühren bargeldlos mit EC-Cash bezahlen zu können. Zudem werden – voraussichtlich ab November – ein paar der beliebten Hörspielwürfel für Kinder, »Tonieboxen« und viele »Toniefiguren« in der Bücherei auszuleihen sein.
Wann wieder Veranstaltungen möglich sind, kann Hummel noch nicht sagen. Vor allem bei den Angeboten für Kinder seien die Abstandsregeln kaum einzuhalten. Hoffnungsvoll blickt sie auf den 1. September, für den Neuerungen bei der Corona-Verordnung angekündigt sind. Gleichzeitig überlegt sie, wie Veranstaltungen im Freien umsetzbar sind. (GEA)
NEUE ÖFFNUNGSZEITEN
Ab Dienstag, 15. September, gelten folgende neue Öffnungszeiten in der Stadtbücherei Pfullingen: Dienstag und Donnerstag von 12.30 bis 18.30 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. (hai)