PFULLINGEN. »Wir haben den Regen extra bestellt, damit nachher auch der Vortrag große Resonanz erfährt«, sagte DRK-Ortsvereinsvorsitzender Hubert Gulde nur leicht enttäuscht. Denn trotz Dauerregen stieß der fünfte Tag der Sicherheit auf reges Interesse bei der Bevölkerung. Die von Bürgermeister Michael Schrenk initiierte Veranstaltungsreihe wurde dieses Mal in die Räume und rund um das Rot-Kreuz-Haus verlegt. »Dadurch soll den ehrenamtlichen Helfern des DRK, anderen Hilfsorganisationen und den beiden unterstützenden Pfullinger Unternehmen eine entsprechende Plattform geboten werden«, betonte das Stadtoberhaupt.
Prävention, Beratung und Information standen wieder im Vordergrund, zudem gab es für die Besucher allerlei Schauübungen zu sehen. Schrenk übergab außerdem den Schlüssel für ein neues DRK-Fahrzeug an Gulde und die beiden Bereitschaftsleiter Patrick Senft und Bettina Plankenhorn. »Dieser Ford Transit, für den wir vom Kreisverband 10 000 Euro als Zuschuss sowie einen Betrag aus der Vereinsförderung der Stadt bekommen, kostet uns rund 60 000 Euro, die wir durch Sammeln und Arbeitseinsätze noch verdienen müssen«, erklärte der Ortsvereinsvorsitzende. Das neue Fahrzeug sei zwar ein Mannschaftstransportwagen, könne aber auch als Einsatzfahrzeug genutzt werden.
Heiko Kächele führte die Besucher anschließend durch ein Rettungsszenario nach einem Unfall zwischen Auto und Fahrradfahrerin. »Wir hoffen immer, dass jemand gleich Erste Hilfe leistet, bis ein Helfer vor Ort und die DRK-Sanitäter am Unfallort sind«. Derzeit gebe es in Pfullingen acht Helfer vor Ort, die jährlich bei rund 200 Einsätzen angefordert würden, erklärte der stellvertretende Bereitschaftsleiter. Er spannte gleich einige Zuschauer zur Hilfeleistung mit ein.
Vorsicht vor Abzocke
Erneut beim Sicherheitstag dabei war die Firma Rollladen Mayer. Jan Kneule riet etwa Interessierten, die Fenster durch elektrisch betriebene und mit einem Alu-Panzer sowie festen Wellenverbindungen ausgestattete Rollläden gegen Einbruch zu sichern. »Dann kommen Einbrecher erst gar nicht an das Fenster heran.« Auch Hannes Mollenkopfs Empfehlung ging in die ähnliche Richtung. »Haustüren sind für Einbrecher gar nicht ganz so leicht zu öffnen, viel wichtiger ist der Schutz an Balkon- oder Terrassenfenstern«, meinte der Chef von Fensterbau-Glaserei Mollenkopf. Bei einem simulierten Einbruchsversuch konnten die Erklärungen der beiden Firmenchefs gleich direkt überprüft werden.
Erstmals dabei war Marc Louia, ehemaliger Militärpolizist und Lehrer für Selbstverteidigung. Er stellte sein N.E.I.N.-Projekt vor, bei dem vom Kindes- bis zum Seniorenalter in Sicherheitstrainings oder verschiedenen Kursen Gewaltprävention erlernt werden kann.
An einem Infostand erklärte Andrea Sautter, Leiterin der Außenstelle Reutlingen-Pfullingen der Opferschutz-Organisation Weißer Ring, Interessenten, was sie tun können, damit es erst gar nicht zu einer Gewalttat kommt. Hubertus Schmid von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle mahnte in seinem Vortrag »Vorsicht, Abzocke« vor Telefonbetrügern. »Die haben ganz perfide Methoden, setzen die Angerufenen massiv unter Druck und gehen unheimlich geschickt vor.«
Und schließlich zeigte die Bergwacht verschiedene Situationen, bei denen sie Hilfe leisten. So etwa die »Ein-Helfer-Rettungsmethode«, bei der ein einzelner Bergwachtler das Seilsystem eines verunglückten Kletterers übernimmt und diesen dann abseilt, oder wie eine ganze Seilschaft aus dem Berg gerettet werden kann. Zudem beeindruckte die Bergwacht-Jugend mit dem schnellen Schnüren einer Seiltrage. Die kleinen Besucher konnten sich derweil auf einer Hüpfburg, an einer Kletterwand, beim Kistenstapeln oder im Bärenhospital vergnügen. (lpt)