PFULLINGEN. Weiße Kittel, leuchtend rote Westen, Wamse mit blinkenden Knopfreihen: Auch Männer haben in vergangenen Jahrhunderten Tracht getragen. Die aktuelle Sonderschau im Württembergischen Trachtenmuseum in Pfullingen zeichnet die Entwicklung der Männerkleidung – von der Uniform über die Tracht bis hin zur vom Bürgertum inspirierten Mode – anschaulich nach. Museumsleiterin Dorothea Brenner hat dafür interessante Stücke aus dem Fundus des Museums mit eigens für die Ausstellung ausgeliehenen Trachten kombiniert.
Schlichte Hosen, Röcke, Hemden – das war die Bekleidung der einfachen Bevölkerung über sehr lange Zeit. Etwas Besseres konnte sich nur der wohlhabende Adel leisten, sodass sich eine »Mode« zuerst in erlauchten Kreisen herausbildete.
Später suchte sich auch das neu entstandene Bürgertum seine Kleidung nach aktuellen Trends aus. Auch die Trachten, erklärt die Expertin, sind in der Mitte des 18. Jahrhunderts von der Mode inspiriert entstanden. »Die erste Beschreibung einer Tracht stammt aus dem Jahr 1760«, weiß Dorothea Brenner.
Für die Bauern, die dem untersten Stand angehörten, war die Tracht eine Möglichkeit, ihre eigene »Mode« zu gestalten. Weiße Hose und langer weißer Kittel aus Leinen, rote Weste aus grobem Wollzeug – diese Tracht war in Württemberg ursprünglich weit verbreitet, heute lebt sie noch in der Betzinger Tracht fort. (GEA)