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»Layla«-Mania in Eningen: Fans bekommen bei Auftritt von Schürze nicht genug

Wegen Sexismus-Vorwürfen ist »Layla« bei mehreren Festen aus den Playlists geflogen. In Eningen durfte der Malle-Hit dagegen gespielt werden. Die Party-Gäste im Waldfreibad wollten am liebsten nur noch zu diesem Song feiern.

Schürze heizt den Fans im Waldfreibad Eningen kräftig ein.
Schürze heizt den Fans im Waldfreibad Eningen kräftig ein. Foto: Pierre Reiff
Schürze heizt den Fans im Waldfreibad Eningen kräftig ein.
Foto: Pierre Reiff

ENINGEN. »Layla, Layla, Layla«, grölte es aus allen Ecken und Enden. Selbst aus den Toiletten tönten die Zeilen des aktuellen Ohrwurms. Es war unüberhörbar, aus welchem Grund die singfreudigen Gäste am Freitagabend zur »Alb-Oleee Mallorca-Party« ins Eninger Waldfreibad geströmt waren. Klar war auch, dass hier kein Kritiker oder gar Verbots-Forderer des aktuellen Nummer-eins-Hits zu finden war, der eine Sexismus-Debatte ausgelöst hatte. Michael Müller alias Schürze, der den Schlagzeilen beherrschenden Text zu »Layla« geschrieben und den Song gemeinsam mit DJ Robin aufgenommen hat, war als Haupt-Act an diesem Party-Abend angekündigt - was so ursprünglich gar nicht geplant gewesen war.

Als Veranstalter Peter Rist den Partyschlager-Sänger vor einem halben Jahr gebuchte hatte, hatte er diesen als "Newcomer" vorgesehen, der die Menge auf Ballermann-Größen Isi Glück ("Das Leben ist ne Party) und Matty Valentino (Hurra die Gams) hätte einstimmen sollen. Unerwartet startete Schürze dann mit "Layla" bis an die Spitze der Charts durch. Dort war bislang noch nie ein Song aus dem Genre des Partyschlagers platziert. Kein Wunder, dass die Tickets ratzfatz vergriffen waren. Bei 1.200 Party-Gästen war Schluss. "Ich hätte locker das drei- bis vierfache an Tickets verkaufen können", war sich Rist sicher.

Am »Layla«-Hype war kein Vorbeikommen. Selbst Isi Glück stimmte in Eningen den Song an, obwohl sie wahrlich selbst genügend Stimmungs-Hits im Angebot hat. Voller Inbrunst sangen zwei junge Frauen mit. Sie trugen ein T-Shirt mit der Aufschrift #freelayla. Unter diesem Hashtag versucht Matthias Distel, selbst bekannt als Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold, »Layla« mit einer Online-Petition zu »befreien«, die bereits von rund 70.000 Unterstützern unterschrieben wurde.

Schürze darf nicht von der Bühne

Der von Kritikern für sexistisch erklärte Song war in mehreren Städten aus den Playlists der DJs geflogen. Wegen dieser Zeilen: »Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...).«

Nadine Moser aus Großengstingen und Sarah Große aus Pfullingen verstehen die Aufregung nicht. »Manche Rapper haben viel schlimmere Texte. Die sind wirklich sexistisch.« »Layla« hingegen ist aus ihrer Sicht mit einem Augenzwinkern zu verstehen und soll vor allem eins: Spaß machen. Und das tat der Song im Eninger Waldfreibad zu genüge. 

Die Party-Gäste feierten zwar auch, als Schürze Fremd-Hits wie »Ich schwanke noch« von Ikke Hüftgold und »Ein Kompliment« von den Sportfreunden Stiller intonierte, doch die Fans wollten vor allem »Layla«. Mit einer Akustik-Version schlug er zwischenzeitlich überraschend leise Töne an, ehe er bei der Zugabe noch einmal seine Party-Ausführung zum Besten gab.

»Layla« lief vier Mal

Doch auch danach ließen ihn die Fans nicht von der Bühne geben. »Layla, Layla, Layla«, skandierten sie. Schürze holte eine »Layla« auf die Bühne und überließ ihr die Entscheidung, ob sie den Song tatsächlich noch ein viertes Mal hören wolle. »Layla«, grölte sie nur. »Ihr seid ja, verrückt«, staunte Schürze. Dann ließ er die Menge noch ein letztes Mal zu seinem Party-Evergreen abfeiern. (GEA)

Nadine Moser (links) aus Großengstingen und Sarah Große aus Pfullingen fordern: #freelayla.
Nadine Moser (links) aus Großengstingen und Sarah Große aus Pfullingen fordern: #freelayla. Foto: Denis Raiser
Nadine Moser (links) aus Großengstingen und Sarah Große aus Pfullingen fordern: #freelayla.
Foto: Denis Raiser