PFULLINGEN. Ewigkeit und Endlichkeit: Das sind die Themen von Klaus Tross und Axel Standke, deren Ausstellung »transfinit, gezeichnet und getextet« bis 30. April in der Stadtbücherei Pfullingen zu sehen ist. Dabei geht es ihnen um das Sichtbarmachen des Unendlichen durch das Begrenzte – jeweils aus der zeichnerischen und der textlichen Perspektive.
»Das Jahr – wild dreht es sich im Kreise, Corona ähnlich rollt’s dahin, dagegen protestieren leise die einen, andre schreien nach dem Sinn. Das Jahr geht wie ein Spuk zu Ende, doch hinterlässt es tiefe Spur; man reicht sich nicht mal mehr die Hände und fragt sich, wohin führt das nur?« – Die Pandemie ist wie die Unendlichkeit nicht begreifbar, nicht sichtbar oder gar erfassbar.
»Covid erscheint unter dem Mikroskop rund«
Der Künstler Axel Standke und der Texter Klaus Tross haben sich trotzdem künstlerisch damit beschäftigt. Doch wie stellt man Unendlichkeit dar? Standke hatte zu Beginn ein Bild im Kopf, das er grafisch umsetzen wollte, indem in jedem seiner teilweise kolorierten Bleistiftzeichnungen Schleifen ohne Anfang und Ende, eine Kugel oder ein Kreis zu finden sind: »Covid erscheint unter dem Mikroskop rund«, so Klaus Tross in seiner Einführung.
Aber nicht nur in den Zeichnungen, auch in den Texten von Klaus Tross finden sich ausnahmslos die entsprechenden Symbole und Metaphern: Denn Kreis und Kugel verstehen die beiden Künstler als Gegensatz zur Endlichkeit und Begrenztheit, "besonders wahrnehmbar durch den krassen Unterschied". Dabei seien die Bilder und Texte unabhängig voneinander entstanden", wie Klaus Tross bei der Vernissage ausführt.
Die Texte stünden für sich und dürften nicht als Bildunterschrift oder Beschreibung der Zeichnungen verstanden werden und doch passen sie oft zusammen. Das Element Ewigkeit könne im Großen, aber Begrenzten verborgen bleiben, bis der Mensch es entdeckt. Und genau dann bekomme »Ewigkeit, so winzig sie zuerst scheinen mag, eine größere Bedeutung, die Dimension des Unermesslichen, nicht real Erfassbaren«.
Axel Standke hat surreale und abstrakte Zeichnungen mit Farbstift, Marker und Airbrush geschaffen, bei denen man so etwas wie rätselhafte Pastellbilder erkennt, die einen ganz eigenen künstlerischen Standpunkt entwickeln. Dabei reizt ihn das grafische Übersetzen, das Sichtbarmachen des Unendlichen durch das Begrenzte – und die Verstrickung von beidem aus unterschiedlichen Perspektiven.
Klaus Tross begleitet die Zeichnungen behutsam und humorvoll hintersinnig mit seinen Texten. Er tut dies, ohne die Zeichnungen zu interpretieren und dabei treten unterschiedliche Perspektiven zutage. Der 1955 in einem Taunusdorf geborene Grafiker Axel Standke, der im Hauptberuf als Buchillustrator gearbeitet hat und seit 1988 in Pfullingen lebt, möchte mit seinen Arbeiten keinen bestimmten Eindruck vermitteln, sondern mithilfe seiner Arbeiten Unendlichkeit symbolhaft und im übertragenen Sinn darstellen.
Auch Tross ist in der Echazstadt kein Unbekannter, ist er doch Vorsitzender der Freunde der Stadtbücherei Pfullingen und hat schon viele Veranstaltungen mit seinen klugen und amüsanten Wortspielereien bereichert. Die Ausstellung »transfinit, gezeichnet und getextet« ist die Erste, die in diesem Jahr in der Stadtbücherei stattfindet, erläutert Karola Adam vom Team der Stadtbücherei. Und es ist bereits die vierte, bei der die beiden Künstler gemeinsame Sache machen. (jüsp)
ÖFFNUNGSZEITEN
Die Ausstellung »transfinit, gezeichnet und getextet« ist bis zum 30. April in der Stadtbücherei Pfullingen zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags 14 bis 18 Uhr, mittwochs 14 bis 17 Uhr, donnerstags 14 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr. https://stadtbuecherei.pfullingen.de/de/Die-Buecherei/