ENINGEN. Der eine oder die andere hat sie sicherlich schon entdeckt: An dem Häuschen der Gemeindewerke vor der Eninger Gemeindebücherei im Schillerhaus laden zwei neue Büchertauschregale – zwei echte Eninger Bücherkrätzen – zum Stöbern ein. Hier kann jeder, der möchte, Bücher ausleihen oder selbst welche hineinstellen – und gleichzeitig noch etwas über die Eninger Ortsgeschichte lernen.
Eigentlich sei schon seit Längerem ein öffentliches Bücherregal im Ort geplant gewesen, erzählt Büchereileiterin Karin Bähr. »So was gibt es ja mittlerweile in vielen Gemeinden.« Zunächst sei etwa ein Bücherbaum im Krügerpark im Gespräch gewesen, nach gemeinsamen Überlegungen mit Ramona Mathes vom Kulturamt, sei dann aber die Idee aufgekommen, das Ganze thematisch mit der Geschichte Eningens zu verbinden.
»Der Krämer ist eine historische Figur in Eningen«, sagt Bähr. Auch heute wird in der Achalmgemeinde noch das Krämerfest gefeiert. Bekannt sind die Eninger Krämer vor allem für ihre hölzernen Warenläden, die sie auf dem Rücken trugen und mit denen sie damals von einem Ort zum nächsten zogen: ihre Krätzen. So sei letztlich die Idee zu den Bücherkrätzen entstanden, erklärt Bähr. Die lebensgroße Zeichnung, der »Eninger Krämer« neben den Regalen, stammt vom Eninger Künstler Paul Jauch. Eine kleine Tafel informiert zudem über die Hintergründe zu der Installation. Für die seien insgesamt Kosten in Höhe von 2 500 Euro angefallen, sagt Bähr. Ein Schreiner aus Eningen hat die hölzernen Bücherkrätzen gebaut. »Das ist eine richtig tolle Handarbeit geworden«, findet die Büchereileiterin.
Regale werden rege genutzt
Und bisher kommen die Eninger Bücherkrätzen auch richtig gut an, die Regale würden rege genutzt, beobachtet Bähr. »Der Platz vor der Bücherei wird richtig belebt.« Immer wieder würden Menschen stehen bleiben, stöbern, Bücher mitnehmen oder selbst welche vorbeibringen.
Damit die Krätzen nicht zu voll werden, bittet das Bücherei-Team allerdings darum, größere Bücherspenden mit mehr als fünf Büchern in der Bücherei abzugeben. Ansonsten darf laut Bähr »alles, was man auch selbst gerne finden würde«, in die Krätzen gestellt werden. (GEA)