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Heftige Kritik von Pfullinger Fraktionssprechern

Die Tatsache, dass Bürgermeister Michael Schrenk die Rücknahme der Kündigung von Bäderchef Lennart Kerkhoff nicht akzeptiert, sorgt in den Ratsfraktionen für Bestürzung. Teilnehmer des Gesprächs vom Mittwochabend stellen klar, dass es keinen Konsens und keine Verständigung über das Vorgehen in diesem Fall gegeben habe.

Bürgermeister Michael Schrenk will Bäderchef Lennart Kerkhoff nicht wieder einstellen. Dazu nehmen Sprecher der Ratsfraktionen S
Bürgermeister Michael Schrenk will Bäderchef Lennart Kerkhoff nicht wieder einstellen. Dazu nehmen Sprecher der Ratsfraktionen Stellung. Foto: Petra Schöbel
Bürgermeister Michael Schrenk will Bäderchef Lennart Kerkhoff nicht wieder einstellen. Dazu nehmen Sprecher der Ratsfraktionen Stellung.
Foto: Petra Schöbel

PFULLINGEN. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Gert Klaiber hat am Freitagmittag umgehend auf Schrenks Pressemitteilung reagiert und ihm presseöffentlich per E-Mail seine Meinung mitgeteilt: "Es gab am vergangenen Mittwoch keine Vereinbarung. Wir haben im Gegenteil das vom Kollegen Mürdter in die Diskussion eingebrachte Szenario einer Rücknahme der Kündigung durch Herrn Kerkhoff ausdrücklich besprochen. Dies hat Herr Kerkhoff gestern angesichts des ihm von seiner "Kundschaft" entgegengebrachten großen Vertrauensbeweises aus eigenen Stücken auch getan. Ich empfand es als ein gut gemeintes offenes Zeichen, dass er diesen für ihn nicht einfachen Entschluss Ihnen, Ihren Stellvertretern und den Fraktionsvorsitzenden mitgeteilt hat.

Ich war in meiner beruflichen Laufbahn immer sehr stolz darauf, solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben. Sie fahren ganz offensichtlich eine andere und aus meiner Sicht völlig falsche Linie. Wie wir Sie haben bereits wissen lassen, sind Sie aus unserer Sicht allenfalls der erste Offizier sind, von dem zumindest ich erwarte, dass er gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch und gerade dann fördert, wenn sie einmal anderer Meinung sind als der »Chef«. Ich habe solche Mitarbeiter immer ganz bewusst um mich geschart, weil sie »den Laden nach vorne bringen«.

Wenn Sie Herrn Kerkhoff hätten wirklich halten wollen, wäre es ein Leichtes gewesen, auf den 1.750 mal dokumentierten Wunsch der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pfullingen einzugehen und damit endlich auch einmal ein positives Signal an die Menschen draußen und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu geben. Das wäre für Sie auch eine Möglichkeit gewesen, den am Sonntag von Ihnen angerichteten Flurschaden wenigstens ein Stück weit zu bereinigen. Sie nehmen das entweder gar nicht wahr oder Sie wollen es einfach nicht.

Auf jeden Fall haben Sie auch diese Chance grandios verpasst!"

Der stellvertretende Bürgermeister Gert Mollenkopf (CDU) teilte dem GEA mit: »Hiermit widerspreche ich ebenfalls der von Herrn Schrenk verfassten Presseerklärung. Es fand keine «klare Verständigung» darüber statt, dass die Kündigung nicht zurückgenommen wird. Herr Schrenk informierte uns lediglich über seine Sichtweise. Wir haben angeregt und versucht – in dem kurzen Dialog – Brücken zu bauen, rieten Ihm gar, über seinen eigenen Schatten zu springen!«

Für die UWV-Fraktion teilt Stephan Wörner mit: "Die Entwicklung im Fall Kerkhoff wirft kein gutes Licht auf alle Beteiligten. Es ist meines Erachtens schade, dass nun eine Entscheidung getroffen wurde, die einerseits hohe Kosten zur Personalrekrutierung und -einarbeitung verursacht und andererseits mittelfristig die Öffnungszeiten unserer Bäder gefährdet. In Anbetracht der vorliegenden Tatsachen wäre es, meiner Meinung nach, angebracht gewesen, Herrn Kerkhoffs Rücktritt von der Kündigung zu akzeptieren. Unter Berücksichtigung der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt, auch und insbesondere bei den Schwimmmeistern, wäre dies ohne einen "Präzedenzfall" zu schaffen möglich gewesen.

Christine Böhlmer, Fraktionsvorsitzende der FWV, erklärte, ass von »Verständigung« oder »Konsens« über das Vorgehen im Fall der Rücknahme der Kündigung keine Rede sein könne. »Herr Schrenk hat sich klar positioniert und wir haben das zur Kenntnis genommen«, erklärt sie und fügt an: »Es wäre gut, wenn der Bürgermeister über seinen Schatten springen könnte.«

Thomas Mürdter (SPD) wundert sich, dass aus einer internen Sitzung Dinge an die Öffentlichkeit gegeben werden. "Das entspricht nicht dem, was dort vereinbart wurde." Man habe über verschiedene Szenarien, wie sich die Angelegenheit Kerkhoff entwickeln könnte, gesprochen, es habe aber keine "klare Verständigung" oder Absprache gegeben. "Die SPD-Fraktion würde es aber begrüßen, wenn der Bürgermeister noch einmal über seine Entscheidung nachdenken könnte.

Die Fraktion der GRÜN-Alternativen Liste bedauere die Entscheidung von Bürgermeister Schrenk sehr, teil Malin Hagel mit. »Wir können uns nicht erklären, warum es nicht möglich war, nach der Umentscheidung doch zu bleiben, ein Signal des Neuanfangs zu senden. Nach all dem Hin und Her, wäre eine positive Schlagzeile mehr als wohltuend gewesen. Ich persönlich, wie auch Kolleg*innen, habe nochmals an ein Umdenken appelliert. Es ist nicht nachvollziehbar, warum von Herrn Bürgermeister Schrenk keinerlei Interesse an einer Deeskalation gelegen ist. Es bringt nichts sich den Kopf darüber zu zerbrechen wann wer was evtl. so oder so gemeint haben könnte, sondern es geht darum gute Mitarbeitende zu behalten. Wir wünschen Herrn Kerkhoff, dass er in seiner neuen Stelle mehr gewertschätzt wird und seine Talente besser einbringen kann. Für ihn ist es wohl der bessere Weg - für uns ist die Entscheidung von Herrn Bürgermeister Schrenk die nächste Eskalationsstufe. Wir würden uns sehr wünschen, dass diese Spirale endlich durchbrochen wird und wieder versöhnlichere Töne aus dem Rathaus kämen.« (GEA)