PFULLINGEN. Zu viele Bäume, die gefällt wurden, zu wenig Bürgerbeteiligung und zu hohe Kosten: Vor dem Beginn der Marktplatzsanierung in Pfullingen wurden viele kritische Stimmen laut, von denen heute nicht mehr viel zu hören ist. Ist also alles bestens rund um die Neue Mitte? Das GEA-Mobil macht am Freitag, 2. August, auf dem Pfullinger Wochenmarkt vor dem Steuerberatungsbüro Station: Ab 10.30 Uhr stehen drei Vertreter der Lokal-Redaktion bereit, um mit den Bürgerinnen und Bürgern der Echazstadt ins Gespräch zu kommen. Thema ist ganz klar die Neue Mitte und die Frage danach, was Pfullingerinnen und Pfullinger zum neuen Stadtkern sagen.
Gibt es immer noch kritische Stimmen? Oder sind sie doch nur verstummt, weil die Bauarbeiten längst abgeschlossen sind? Ist der neu gestaltete Marktplatz wider Erwarten doch »echt schön« geworden? Wie nehmen die Pfullinger die Neue Mitte wahr? Was reizt zum Aufenthalt dort? Sollte das Projekt ausgeweitet werden? Beim Vor-Ort-Termin wollen die Redakteurinnen und Redakteure dazu Meinungen und vielleicht auch Anregungen einholen. Und natürlich kann auch Kritik geäußert werden.
Reise in die Vergangenheit
Kurze Reise in die Vergangenheit: Im Mai 2021 begannen die umfangreichen Bauarbeiten zur Neugestaltung des Pfullinger Marktplatzes, im Frühjahr 2023 wurden sie fertiggestellt. Das Projekt war aber schon lang vor dem Baubeschluss im Gemeinderat Gesprächsthema bei den Bürgerinnen und Bürgern - und das nicht immer im positiven Sinn. Vor allem das Thema Bäume war eines, das heftig diskutiert wurde. Damit das neue »Freiluft-Wohnzimmer im XXL-Format« umgesetzt werden konnte, mussten sämtliche Bäume auf dem Gelände weichen.
Nicht nur im Gemeinderat stieß diese Entscheidung auf Widerstand, auch auf dem Marktplatz taten Pfullinger ihren Unmut kund: »Wir speichern CO2 und sorgen für ein gutes Klima« und »Wir müssen weichen wegen Marktplatzumgestaltung«, mit Plakaten mit solchen Schriftzügen an den alten Kastanien wurde gegen die Fällung protestiert. Vor allem das dichte und schützende Blätterdach würde im Sommer vermisst werden, meinten einige Kritiker.
Wenig Bürgerbeteiligung
Ein weiterer Punkt, der für Diskussionen gesorgt hatte, war die Bürgerbeteiligung: Scheinbar fühlten sich viele Pfullingerinnen und Pfullinger nicht richtig abgeholt und vor allem nicht gehört. Zwar gab es einen Ideenworkshop, bei dem Bürger ihre Wünsche für die Neugestaltung äußern konnten und an dem auch einige teilnahmen. Gleichzeitig stieß ihnen jedoch der weitere Verlauf des Verfahrens negativ auf.
Vor allem, dass der Bebauungsplan nicht für alle sichtbar öffentlich ausgelegt wurde: Die Stadtverwaltung hatte den Plan sowohl im Amtsblatt als auch auf der Homepage veröffentlicht. Erstere Abbildung sei aber zu kleinformatig, dadurch die Auflösung zu schlecht und Details nicht erkennbar gewesen, im Internet sei der Plan dann zu versteckt gewesen. Selbst die Auslegung des Plans im Rathaus IV konnte die Wogen nur bedingt glätten.
Unverständnis über Zeitpunkt
Eine Sache, für die wenige Bürger Verständnis hatten, war zudem der Zeitpunkt des Projekts. Die letzte Umgestaltung hatte im Jahr 1983 stattgefunden. »Schon wieder?«, fragte sich da der eine oder andere Pfullinger. Vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass es nahezu keine Förderung für die Neugestaltung gab: Da der Marktplatz in den 80er-Jahren saniert wurde und für die Umgestaltung seinerzeit Fördermittel gezahlt worden waren, war ein erneuter Zuschuss nun nicht möglich.
»Die Neue Mitte lebt, auch 2024!«, schreibt Bürgermeister Stefan Wörner ganz aktuell im jüngst erschienenen Amtsblatt und führt weiter aus, dass die Menschen in Pfullingen dort in den vergangenen Wochen auf »wundervolle Weise zusammengerückt« sind. Er ist der Meinung, dass der neugestaltete Marktplatz Gemeinschaft und Zusammenhalt fördert - vor allem durch die Veranstaltungen - und dass er Mehrwert bringt. Was sagen die Pfullinger Bürger dazu? Das möchte der GEA am kommenden Freitag wissen. (GEA)