Wer trägt eigentlich Schuld, wenn die Kosten für ein Großprojekt steigen? Diese Frage stellen sich auch die Eninger Gemeinderäte mit Blick auf das Feuerwehrgerätehaus, das modernisiert wird und einen Anbau bekommt. Liegt’s an der Konjunktur? Hat der Projektsteuerer das Ruder abgegeben? Setzt die Verwaltung insgesamt auf die falschen Leute? Das alles darf gefragt werden. Der Ton aber muss gewahrt werden. Und in dem vergreift sich Wolfgang Tittl (CDU) doch ziemlich, wenn er den Architekten Matthias Engelhardt in öffentlicher Sitzung der Lügerei bezichtigt.
Die Mehrkosten sind da. Nun ist die Frage, wie mit ihnen umgegangen wird. Insgesamt über 80 000 Euro kosten nachträglich aufgekommene Nutzerwünsche und nicht eingeplante Reparaturen. »Ein Klacks«, könnte man mit Blick auf die Millionensumme sagen, die für das Vorhaben ausgegeben wird. Ein »Irgendwo muss Schluss sein« ist aber auch verständlich. Und das hat, wie Steffi Renz (GAL) richtig anmerkt, nichts mit mangelnder Wertschätzung der Feuerwehr gegenüber zu tun.
Die bei Ausgaben für die Wehr gern geschwungene Keule: »Wenn’s bei dir mal brennt, bist du auch froh, wenn schnell Hilfe kommt« wäre hier ebenso wenig überzeugend, wie es der Rat von Rebecca Hummel (SPD) ist, den Tausenden von Euro für Nutzerwünsche besser zuzustimmen, da sonst die Motivation der Feuerwehr sinken könnte, sich weiter tatkräftig am Umbau zu beteiligen.
Denn, dass ihr die Sache generell wichtig ist, beweist nicht nur die Feuerwehr mit ihren großzügigen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen, sondern auch die Gemeinde, indem sie weit über 5 Millionen Euro in das Um- und Anbau-Projekt steckt.
Mit der Entscheidung, den zusätzlichen Ausgaben zuzustimmen, sind die Räte den Nutzern entgegengekommen. Dafür gibt es nun ein Problem an anderer Stelle: Eine Erhöhung des Sicherheitsbudgets, von dem auch die Nutzerwünsche abgehen, wurde nämlich abgelehnt. Damit ist der Sicherheitspuffer verpufft, wofür es nun die nächste – konstruktive – Lösung zu finden gilt.