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Ende der Assad-Herrschaft in Syrien: Aufbruch ins Ungewisse

Bürgerkrieg in Syrien
Die Rebellen bejubeln die Flucht von Assad. Foto: Omar Albam/DPA
Die Rebellen bejubeln die Flucht von Assad.
Foto: Omar Albam/DPA

Manchmal geht Geschichte ganz schnell. Gerade noch schien der syrische Diktator fest im Sattel zu sitzen, doch innerhalb von wenigen Tagen hat eine mächtige Rebellenallianz unter Führung der Dschihadistenmiliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) die Schreckensherrschaft des Schlächters von Damaskus, Baschar al-Assad, beendet. Eines erbarmungslosen Tyrannen, der einen barbarischen Krieg gegen sein eigenes Volk geführt und die Zivilbevölkerung mit Giftgas und Fassbomben attackiert hat. Kein Wunder, dass die Menschen in Syrien und Syrer in Deutschland das Ende des Unterdrückers und seiner gierigen Sippe feiern.

Viele träumen davon, in ihre Heimat zurückzukehren. In ein Land, das ihnen Frieden und Freiheit garantiert, und das durch die Rückkehr des Arabischen Frühlings erblüht. Das Auftreten der Rebellen und moderate Äußerungen ihres Anführers Abu Mohammed al-Dschaulani machen Hoffnung. An der Seite seiner Kämpfer waren auch Kurden und Drusen. Einer der Kommandeure hat versucht, die verängstigten Alawiten mit einer Botschaft zu beruhigen: Wir haben nichts gegen euch. Doch kann man ihnen trauen? Auch die Taliban gaben sich gemäßigt und geläutert, als sie auf Kabul vorrückten. Nach dem Abzug der internationalen Truppen jedoch haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt.

Noch ist völlig offen, ob Syrien in eine helle Zukunft aufbricht oder sich die Menschen in einem Gottesstaat wiederfinden. Klar aber ist schon jetzt, dass Assads Ende die politische Landkarte in der Region verändert. Russland, der Iran und seine Hisbollah-Miliz verlieren an Einfluss. Mit anderen Kriegen beschäftigt, fehlte ihnen offensichtlich die Kraft, Assad an der Macht zu halten.

 

politik@gea.de