ENINGEN. Normalerweise ist die Markungsputzete in Eningen alle zwei Jahre. Weil die Aktion 2017 aber ins Wasser gefallen ist, ging es am Samstag richtig zur Sache. Jens Herold, Bauhofleiter und Koordinator der Aktion, verzeichnete rund hundert Anmeldungen. Gegen 9 Uhr strömten die Helfer aus allen Richtungen beim Feuerwehrhaus zusammen, wo sie Handschuhe, Zangen und blaue Müllsäcke bekamen. Ganz wichtig waren auch leuchtende Warnwesten. »Bitte achten Sie alle gut auf die Schutzbefohlenen«, mahnte Herold, als er den einzelnen Gruppen ihre Sammelgebiete zuteilte.
»Wir machen mit, weil wir etwas für unseren Ort tun möchten«, sagte Gertrud Sautter, die schon zum zweiten Mal bei der Putzete dabei war. Katja Walz war mit ihrem Sohn Matti gekommen. Der Vierjährige hat als »Waldwichtel« ein besonderes Gefühl für die Natur, doch freute er sich auch riesig, dass er im Feuerwehrauto zum Einsatzort fahren durfte.
Gefahr für Tiere
Rolf Schubert, Vorstand des TSV, hatte sechs Mitglieder von "Mobi-Gym" mitgebracht. Die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Barbara Dürr kam mit Kandidaten der Freien Wähler. "Die Aktion passt zu unserem Wahrkampfslogan. "Wir haben Eningen im Blick", sagte sie. Regine Georgas verband das Müllsammeln mit einem Spaziergang. "Es macht Spaß, ich habe auch schon öfter mitgemacht", sagte der zehnjährige Linus Georgas, der Hund Erick an der Leine führte.
Zum ersten Mal in Erscheinung trat der neue Eninger Jagdverein mit seinem jüngsten Mitglied Florian Mast (4). »Das Beseitigen von Müll schützt auch die Tiere«, betonte der Vorsitzende Michael Spaeth. »Mit ihren zierlichen Hufen treten Rehe oft in Gummidichtungen und Metalldosen und verletzen sich schwer. An der Eninger Steige sind oft Rehe unterwegs, und hier findet sich auch reichlich Abfall.« Total wichtig findet Pfarrerin Regina Lück die Aktion; sie war mit ihrem »Kirchenteam« gekommen.
Der Kunstwegeverein war am Türmle, der Modellbauverein im Obtal, der AK Asyl am Markweg. Vielfach wurden die Ehrenamtlichen mit Fahrzeugen zum Einsatzort gebracht. »Bei so vielen kriegen wir richtig was geschafft«, freute sich Bürgermeister Alexander Schweizer.
Dass Müll trotz der vielen Entsorgungsbehälter einfach in die Landschaft geworfen wird, war für alle Teilnehmer »schrecklich«. Fast noch schlimmer sei Hundekot. »Dabei gibt es in Eningen über 30 Mülltütenspender«, so Herold. Besonders respektlos seien die Zeitgenossen, die den Kot zwar in Plastiktüten sammelten, dann aber die Beutel liegen ließen. Im Gewand Ophoven habe man 60 Beutel aus einer Hecke geholt, die damit regelrecht »dekoriert« worden sei.
Spontaner Dank
Viel bücken mussten sich die Ehrenamtlichen am Bach. 90 Prozent des Mülls bestand dort aus Plastik. Nur wundern konnten sich die Teams über eine Unmenge Kippen. Je nach Lage fanden sich Papiertaschentücher, Pizzakartons, Chipstüten, Zigarettenpackungen, Kronkorken und Flaschen. Bälle, Stützstrümpfe und zwei Pullis gehörten eher zu den Kuriositäten. Die blauen Säcke wurden an den Straßenrand gestellt und gegen Mittag vom Bauhof entsorgt.
Freude herrschte über Mitmenschen, die sich spontan für den Einsatz bedankten, etwa eine Dame mit Hund im Krügerpark sowie zwei Radfahrer. Ein Kind habe sehr interessiert gefragt, was man da mache, sagte Petra Eger. »Ich habe ihm alles genau erklärt. Eine schöne Gemeinschaftsaktion, aber schlimm, dass sie überhaupt nötig ist.« Sie würde keinem Müllsünder raten, sich erwischen zu lassen. Ab 11 Uhr fanden sich die Helfer alle wieder am Feuerwehrhaus ein, wo sie sich mit gegrillten Roten, Weckle und Getränken stärken konnten. (gb)