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Aktuell Vernissage

Das dritte Zimmer

Renate Mayer in der Buchhandlung Litera

Renate Mayers Werke sind bis April in Eningen ausgestellt .  FOTO: BÖHM
Renate Mayers Werke sind bis April in Eningen ausgestellt . FOTO: BÖHM
Renate Mayers Werke sind bis April in Eningen ausgestellt . FOTO: BÖHM

ENINGEN. Kurz vor dem Frühlingsbeginn sind in der Buchhandlung Litera bereits leuchtende Blumen zu sehen. Am Donnerstagabend wurde die Ausstellung »Landschaften – Blumen – Abstraktionen« von Renate Mayer aus Eningen eröffnet. Geschäftsinhaber Albrecht Andres konnte zahlreiche Gäste zum mittlerweile 21. Eninger Lesezeichen begrüßen. Wer ausstellt, muss auch ein Buchlesezeichen gestalten, das nur eine begrenzte Zeit erhältlich ist. Für die musikalische Umrahmung sorgte Sigune Lauffer, die auf ihrem Cello irische Musik intonierte.

Schon in der Schulzeit fiel sie durch ihr Maltalent auf. »Meine Lehrerin hat mich sehr gefördert«, so die Künstlerin. »Sie fand es gut, was ich machte. Bildhaftes Gestalten war mein Lieblingsfach.« Ein Zufall führte Renate Mayer später erneut an die Kunst heran. Zum Zeitvertreib bekam sie Farben und Leinwand geschenkt. Sie malte ihren Chef und erhielt dafür viel Lob. Von 2003 an ließ sich die Künstlerin unter anderem in Aquarellmalerei, altmeisterlicher Malerei und expressiver Malerei akademisch ausbilden. Viele Ausstellungen folgten. Mayer nahm auch am viel beachteten Kunstwettbewerb heimat.land.kreis Reutlingen in Wannweil teil. »Heute bin ich so angekommen, dass ich meine Bilder gerne zeige«, sagte sie bei der Vernissage.

Grüße aus dem All

In der Buchhandlung zu sehen sind rund 20 Werke in Öl, Acryl und Aquarell. Große bunte Blüten präsentieren sich neben heimischen Motiven wie der Achalm in ästhetischer, zurückhaltender Farbigkeit und Abstraktion, ein schimmernder Waldbach fließt in Petrol und Rosa. Die Künstlerin liebt Farbe und schreckt auch vor Verfremdung der Natur nicht zurück. Oft und gerne geht sie mit ihrem Mann auf der Alb spazieren. Davon stammt ein Teil ihrer Motive. Ein anderer Teil sind inspirierende Fotos, ein weiterer sind Bilder, die im Inneren entstehen. »Manche Motive fallen mir auch im Schlaf zu. Dann entstehen plötzlich auch Ideen für Bilder, an denen ich gerade arbeite und woran ich nicht weitergekommen bin. Am besten kann ich malen, wenn der Kopf abgeschaltet ist.«

Auch die Dunkelheit mit Lichtreflexen malt sie gerne. So ist »Grüße aus dem All« in Nacht getaucht, während im Vordergrund ein Krater wie in Meteoriteneinschlag hell aufleuchtet. Eine Mystik, in die man sich hineinträumen kann. Immer wieder findet man Motive aus der Natur. Rote Sträucher, die in Flammen zu stehen scheinen, spiegeln sich auf einer Eisfläche, Herbstblätter in Orange treiben auf einer dunkelblauen Wasserfläche, Eismassen scheinen herabzustürzen. Kontraste beleben die Bilder, die wie Momentaufnahmen wirken.

Die Werke entstehen im »dritten Zimmer« ihrer Wohnung, das der Kunst vorbehalten ist. Der Maltisch steht neben einer Werkbank, an der Günter Mayer seine Schiffsmodelle fertig. Ein Drachenboot aus der Wikingerzeit, eine Kogge und sogar die Gorch Fock sind in der Buchhandlung zu bewundern. »Man kann sich nicht vorstellen, welche Fingerfertigkeit und Geduld dafür nötig sind«, so die Künstlerin. Die Kunstwerke sind bis zum April 2020 zu sehen. (gb)