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Übersberg: Segelflieger mit »Bodenkontakt«

Flugsportvereinigung Übersberg feiert 30-jähriges Bestehen mit Riesenfest, viel Fliegerei und Flugzeugtaufe

Foto: Ottmar Leippert
Foto: Ottmar Leippert

PFULLINGEN. Vor dreißig Jahren haben der Luftsportverein Reutlingen, die Akaflieg Tübingen, die Flugsportgemeinschaft Heinkel und die Flugsportgemeinschaft Pliezhausen beschlossen, auf dem in 785 Metern Höhe gelegenen Fluggelände Übersberg – das heute zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb gehört –, in der Flugsportvereinigung Übersberg (FSVÜ) gemeinsame Sache zu machen. Der 30. Geburtstag ist jetzt groß gefeiert worden, bestes Flugwetter begleitete das Wochenende.

»Es ist schön, so viel Wertschätzung zu erfahren und immer wieder auf Ihre Unterstützung bauen zu dürfen«, betonte der Vorsitzende Jens Deininger, als er am Samstagabend zum Festakt zahlreiche Vertreter aus Verband und Kommunen, einige Mitglieder aus den Anfangsjahren und vor allem Hans Walliser, einziges noch lebendes Gründungsmitglied des FSVÜ, begrüßte. In den vergangenen dreißig Jahren, aber auch schon davor, hätten die Flieger sehr viel Zeit, Leidenschaft und Kraft in das Fluggelände gesteckt, »damit wir etwas so Schönes hier oben haben dürfen«. Dass dies nicht selbstverständlich ist, sei wohl jedem klar, sagte der Vorsitzende und dankte allen Helfern. »Für uns ist es definitiv das schönste Fluggelände auf der Schwäbischen Alb«, bekräftigte Deininger und bat seine Fliegerkollegen, auch weiterhin daran zu arbeiten, es zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Übersberg ein Aushängeschild

Es sei ein tolles Fest, konstatierte Eberhard Laur, Präsident des baden-württembergischen Luftfahrtverbands (BWLV). Rund 200 Vereine mit etwa 20 000 Mitgliedern gebe es im Land, etwa 10 000 Personen sind als Flieger aktiv. »Was den Segelflug betrifft, haben wir die größte organisierte Gruppe in Deutschland und sogar die drittgrößte der Welt«, betonte Laur. Was der Verein an Wettbewerben veranstalte, für die Jugendausbildung und vielem mehr leiste, sei hervorragend. »Ihr gehört zu den Vorzeigevereinen des Verbands«, sprach der Präsident sein Lob aus.

Die FSVÜ sei eine sehr agile Vereinigung, erklärte Pfullingens Bürgermeister Michael Schrenk. Die Pachtverträge würden schon seit etwa sechzig Jahren bestehen, blickte der Schultes zurück. Sein Dank galt den Mitgliedern dafür, dass sie den Übersberg zu einem Aushängeschild gemacht hätten: »Machen Sie weiter so, auch wenn die Anforderungen immer größer werden«.

Sei das Fliegen noch bis vor wenigen Jahrzehnten als Abenteuer gehandelt worden, gelte das Flugzeug heute als alltäglich gewordenes Verkehrsmittel, das die Faszination des Flugsports mit all seinen Facetten vielen Interessierten nahe bringe, verdeutlichte Lichtensteins Bürgermeister Peter Nußbaum. Er schätze den »Bodenkontakt« der Vereinigung zu seiner Gemeinde sehr. Der gute Ruf des Übersbergs und seine Beliebtheit seien auch der Professionalität der Verantwortlichen der Flugsportvereinigung zu verdanken. So zeichne den Verein insbesondere auch die Jugendarbeit aus. »Die Gründungsinitiatoren der FSVÜ haben Weitsicht bewiesen und mit dem richtigen Gespür die Weichenstellung für eine positive Zukunft des Flugsports in der Region gelegt«, dankte Nußbaum.

Getauft auf den Namen »E-Lise«

Der Ehrenvorsitzende der FSVÜ, Werner Heidrich, blickte kurz auf die Entstehung der Vereinigung zurück, die doch einige »Geburtswehen« gehabt habe. »Aber ein Verein allein hätte dies alles niemals leisten können«. Er hoffe sehr, dass der Vereinsnachwuchs diesen Zusammenschluss fortführe. »Dann ist mir um die Zukunft nicht bange«, sagte Heidrich.

Am Sonntag setzten die Flieger das Fest fort mit einem Gottesdienst, Musik und vielen Flügen. Der Luftsportverein Reutlingen (LVR) hatte noch eine Überraschung parat. Eine FES Discus, ein einsitziges Segelflugzeug mit 18 Metern Spannweite und mit einem höchst modernen, weil elektrischen Motor, wurde getauft. »E-Lise« soll zukünftig auf die moderne Motorart hinweisen, aber auch auf »die langwierige Diskussion über die Sanierung der Auffahrt Elisenweg zum Fluggelände«, sagte der LVR-Vorsitzende Matthias Seehuber. (GEA)