METZINGEN. Ein rollendes Unternehmen, gleich einer kleinen Stadt, die laufend umzieht. Alle paar Tage. Innerhalb von 24 Stunden. Zirkus. Artisten, Raubtiere. Gestern kam er in die Stadt, heute, Dienstag, ist die erste Vorstellung: Der Zirkus Charles Knie, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schweizer Staatszirkus, gibt in Metzingen ein dreitägiges Gastspiel.
Mit über 90 Mitarbeitern, darunter nicht nur Artisten, sondern auch Handwerker wie Schlosser oder Schreiner, mit 200 Tieren, mit über 200 Fahrzeugen und Zugmaschinen ist es ein mittelständisches Unternehmen. »Wir zählen zu den Top Fünf in Europa und sind in Deutschland das zweitgrößte reisende Zirkusunternehmen«, sagt deren Pressesprecher Patrick Adolph. Er spricht vier Sprachen, »was für einen Zirkus wenig ist«. Die Mitarbeiter kommen schließlich aus allen möglichen Ländern dieser Welt, Zirkus, ein multi-kultureller Ort, ein Ort europäischer Kunst und Kultur, wie Adolph erklärt, der selbst im Zirkus aufgewachsen ist und im Bereich der Organisation in vielen Unternehmen gearbeitet hat.
»Das ist ein zirkusbegeistertes Publikum. Mehr als in anderen Ländern«
Für die Artisten war der gestrige Montag quasi Ruhetag. Zum Beispiel für die italienische Truppe »Flying Wulber«. Die Familie sitzt entspannt in ihrem 60 Quadratmeter großen Wohntrailer, ausgestattet mit moderner Einbauküche und allem, was zu einem modernen Wohnstandard gehört. »Früher musste ein kleiner Wohnwagen reichen«, sagt Mutter Gilda, die hier mit ihrem Mann Mitch, ein Bulgare, und den beiden 18- und 20-jährigen Töchtern Nicole und Michelle lebt.
Sie freut sich auf die Vorstellungen. Die Artisten treten gerne in Deutschland auf. »Das ist ein zirkusbegeistertes Publikum«, sagt sie. »Mehr als in anderen Ländern.« Sie muss es wissen, ist sie doch schon mit ihrer Familie durch ganz Europa gereist. Und ist immer wieder gerne in Deutschland. Schon allein wegen des Publikums. Derzeit sowieso. »Bei strahlendem Himmel mitten im Oktober.«
Heute erklimmen sie wieder das Trapez. Zur Truppe gehören noch Carlos und Dinko aus Chile, 30 und 31 Jahre alt, eine Truppe, die mit ihren atemraubenden Flugfiguren ein ums andere Mal das Publikum begeistert. Auch der dreifache Salto mortale darf da natürlich nicht fehlen.
Und weil es ein traditioneller Zirkus ist, sind auch Raubtiere dabei. Dieses Mal präsentiert von Alexander Lacey, ein Dompteur, der mit allen nur möglichen Zirkuspreisen ausgezeichnet wurde, der mit 13 Großraubkatzen in der Manege steht. Überhaupt, viele der Artisten, die derzeit mit dem Zirkus Charles Knie reisen, haben beim Internationalen Circusfestival in Monte Carlo Preise erhalten. Wie Marek Jama, der die zirkuseigenen Tiere vorführt: Pferde, Zebras, Lamas, Kamele und andere.
Die letzte Vorstellung in Metzingen ist am Donnerstag um 16 Uhr. Innerhalb weniger Stunden ist vom Zirkus-Gastspiel auf dem Metzinger Festplatz Bongertwasen nichts mehr zu sehen. Das rollende Unternehmen zieht weiter. Und bereits am Samstag, 20. Oktober, heißt es wieder »Manege frei«: in Tübingen auf dem Festplatz an der Europastraße. (GEA)
DIE VORSTELLUNGEN
»Manege frei« heißt es in Metzingen heute, Dienstag, und morgen, Mittwoch, um 16 und 19.30 Uhr. Eine weitere Vorstellung ist am Donnerstag um 16 Uhr. Danach geht es nach Tübingen, wo der Zirkus von 20. bis 24. Oktober gastiert: Vorstellungen sind dort am Samstag um 16 und um 19.30 Uhr, am Sonntag um 11 und 15 Uhr, am Montag und Dienstag wieder um 16 und um 19.30 Uhr sowie am Mittwoch um 16 Uhr. Karten gibt es an der Zirkus-Kasse, telefonisch oder im Internet. (GEA)
0171 9462456 www.zirkus-charles-knie.de