DETTINGEN. »Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hatte ich die unruhigste Phase meiner gesamten Zeit beim TSV Dettingen«, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Sabine Wörner. Nachdem vom 16. März bis 18. Juni keinerlei Sport in Gruppen erlaubt war, stellte sie mit den Übungsleitern das Sommerfit-Programm auf. »Das kam super an«, sagt sie und ergänzt: »Noch nicht einmal das Ermshochwasser war so herausfordernd wie Corona.«
Seit dem 19. Juni war Sport in Gemeinschaft zwar wieder erlaubt, jedoch nur unter hohen Auflagen. Zehn Quadratmeter Raum musste jeder Sportler in einer Halle zur Verfügung haben. »Damit fielen die meisten Örtlichkeiten aus.« Für jeden Laufsportler waren sogar 40 Quadratmeter Fläche vorgeschrieben. »Am 1. Juli wurden dann Kontaktsportarten, wie Handball und Fußball, auf Abstand wieder zugelassen. Es kam auf die Hallengröße an, ob der Sport möglich war«, berichtet Wörner. Wer mitmachen wollte, musste auf Erhebungsbögen seine Personendaten hinterlassen und sich an das Hygiene- und Schutzkonzept des Vereins halten. Zusätzlich fragten die Trainer vor jeder Einheit, ob die Teilnehmer zuvor im Ausland waren oder aktuell Krankheitssymptome haben.
Was die Kindergruppen betrifft, beließ es der TSV Dettingen jedoch bei einem kategorischen Nein. »Es war uns zu gefährlich, denn die Abstandsregeln sind bei Kindern nicht einzuhalten.« Um den Mitgliedern trotzdem etwas zu bieten, wurde für Kinder und Erwachsene das mehrwöchige »SommerFit@tsvdettingen«-Programm entwickelt. Stephanie Hahn bot Yoga für Kinder an, indem sie ihnen spielerisch mit Geschichten, Liedern und Gedichten die Yogahaltungen zeigten.
Beim Kinderturnen reisten Birgit Katzmaier und Simone Haug mit den Kindern sportlich um die Welt. Mit Flugzeug, Bahn oder Schiff ging es nach Brasilien zum Karneval, zu den Eisbären am Nordpol oder zu den Kängurus nach Australien. Eine tolle Gelegenheit, zu toben, zu tanzen oder Kleingeräte auszuprobieren und so Koordination, Kondition und Geschicklichkeit zu trainieren.
Das Yoga-Angebot für Erwachsene mit Steffi Wurster habe sich zum Renner entwickelt. Es ist kurzerhand in Privaträume verlegt worden. In einer Morgen- und einer Abendgruppe übten zusammen 27 Teilnehmer unter dem Motto »Open Body«, »Open Heart« und »Open Mind«. »Die Anmietung solcher Räume bedeutet auch Ausgaben für den Verein«, so Wörner. »Doch für unsere Mitglieder investieren wir das gerne.«
Mit Erwachsenen trainierte die stellvertretende Vorsitzende Sabine Wörner mit dem FlexiBar, der die Muskulatur in Schwung brachte. Haltearbeit, Kraft, Stabilisation und Körperbalance waren die Herausforderungen. Vier Wochen lang wurde bei » Sport im Ort« auch der Mehrgenerationenspielplatz in der Ortsmitte bei maximaler Teilnehmerzahl genutzt. Unter dem Motto »Bewegen – spielen – lachen, gemeinsam was machen« steigerten Frauen und Männer am Holzbalken oder am Twister Stein ihre motorischen Fähigkeiten. Auch Dehnungs- und Kräftigungsübungen standen auf dem Programm.
Ein Hit war die Powerwanderung mit sportlicher Bewegung in Gemeinschaft. In flottem Tempo ging es mit Judith Pfleger zum Jusi, wo eine herrliche Aussicht auf die Teilnehmer wartete. »Bei unseren Außenangeboten hatten wir immer Glück mit dem Wetter«, freut sich Sabine Wörner. Um den Kontakt zwischen dem TSV und Sportlern zu halten, wurden auch Videos mit Übungen, beispielsweise für die Mobilisierung der Wirbelsäule, gedreht und Poster mit Anleitungen zum Herunterladen von der TSV-Homepage entwickelt. In der Extremphase der Pandemie sei dies sehr oft genutzt worden. »Vielen haben die festen Sportgruppen, die Anleitung und Motivation durch die Trainer und die Gemeinschaft doch sehr gefehlt.« Für Sabine Wörner bedeuteten die vergangenen Monate einen wahren Marathon an logistischen Herausforderungen. Räume mussten gesucht, fortlaufende Absprachen mit den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern, Übungsleiterinnen und Übungsleitern sowie Trainerinnen und Trainern getroffen und Teilnehmer über den neuesten Stand informiert werden. »Doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt.« (GEA)