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Etat mit 5,1 Millionen im Minus: Dettingen muss den Rotstift ansetzen

Der Haushalt der Gemeinde ist mit dem derzeitigen Defizit nicht genehmigungsfähig. Es müssen rund vier Millionen Euro eingespart werden. Drastische Kürzungen sind notwendig, und strategische Entscheidungen müssen gefällt werden.

Im Rathaus von Dettingen müssen sich die Gemeinderäte, der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verwaltung überlegen, wie sie k
Im Rathaus von Dettingen müssen sich die Gemeinderäte, der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verwaltung überlegen, wie sie künftig Geld einsparen können. Foto: Thomas Füssel
Im Rathaus von Dettingen müssen sich die Gemeinderäte, der Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verwaltung überlegen, wie sie künftig Geld einsparen können.
Foto: Thomas Füssel

DETTINGEN. Minus 5,1 Millionen Euro: Die Summe sorgte bei den Dettinger Gemeinderäten für einen Schockmoment. So hoch ist das vorläufig veranschlagte Haushaltsdefizit für das kommende Jahr, das Zahlenwerk ist so nicht genehmigungsfähig. Deshalb brachte die Kämmerin Steffi Buzadzic-Schneider in der Sitzung am Donnerstag auch nicht wie erwartet den Haushaltsplanentwurf ein, sondern stellte lediglich mündlich die Eckdaten eines Vorentwurfs vor. Der hat es in sich: Rund vier Millionen Euro muss die Gemeinde nach derzeitigem Stand einsparen, damit das Landratsamt grünes Licht für den Haushalt 2025 gibt. Drastische Kürzungen seien notwendig, strategische Entscheidungen müssten laut Bürgermeister Michael Hillert gefällt werden: »Die Lage ist desaströs«, fasste er die angespannte Ist-Situation zusammen.

Dass die einstige Vorzeigegemeinde zunehmend in eine finanzielle Schieflage geriet, zeichnete sich bereits im Sommer ab, als eine Haushaltssperre erlassen wurde. Im Oktober folgte dann ein Nachtragshaushalt, und nun stehe die Gemeinde laut Michael Hillert vor dem wohl schwierigsten Haushalt in ihrer Geschichte. Verantwortlich hierfür seien unter anderem Gewerbesteuerrückzahlungen für das Jahr 2023 in Höhe von etwas mehr als vier Millionen Euro, darüber hinaus ist die Gewerbesteuer dieses Jahr erheblich eingebrochen und wird sich 2025 auch nicht erholen. Zudem musste die bürgerliche Gemeinde auf die Schnelle die Kinderbetreuung von der kirchlichen übernehmen.

Diskussion über Machbares

Kürzungen seien laut Hillert unumgänglich, und die wolle die Verwaltung nicht alleine übernehmen, sondern in engster Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, der am Montag die aktuellen Zahlen als Basis erhalte. Im Januar wolle man dann in eine intensive Diskussion gehen über das, was machbar sei und was nicht. Dafür, so mutmaßt der Bürgermeister, werde kein normaler Sitzungsabend reichen. Möglich sei eine öffentliche Sitzung zur Vorbereitung des Haushaltplanentwurfs an einem Samstag. Im Fokus müssten dann die Fragen stehen: »Was wird umgesetzt? Und wie können wir es begründen?«

Auch in Zeiten knapper Kassen müsse Dettingen laut Hillert weiterkommen, auch wenn die Einschnitte seiner Einschätzung nach in manchen Bereichen schmerzlich sein werden: »Manche Themen werden nicht besonders vergnügungssteuerpflichtig sein«, machte Hillert deutlich. Aber: »Ich möchte das positive Leben in Dettingen nicht kaputt machen«, betonte er. Man müsse einen Weg finden, das beizubehalten, was Dettingen lebenswert mache. Und er gab in Bezug auf Investitionen auch ein persönliches Statement ab: »Das lang geplante Kinderhaus muss sein.«

Sofortmaßnahmen zum Sparen überlegen

Der Gemeinderat sei sich laut FWV-Fraktionsvorsitzenden Dr. Rolf Hägele der politischen Verantwortung bewusst. Er wies aber auch darauf hin, dass sich die Dettinger umgewöhnen müssten. Kai Münzing von der Unabhängigen Liste mahnte einen sensiblen Umgang mit Freiwilligkeitsleistungen und der Vereinsförderung an, gleichzeitig müsse man Aufgabenkriterien beim Personal definieren. Es sei, so CDU-Gemeinderat Dr. Michael Allmendinger, höchste Zeit in dieses Thema einzusteigen. Dabei handele es sich jedoch um einen langfristigen Prozess, in der Kürze der Zeit sei das nicht möglich – man müsse vielmehr Sofortmaßnahmen treffen und sich Szenarien überlegen.

Im März, so ist der Plan, soll der Haushalt dann verabschiedet werden. Er sei guten Mutes, so Bürgermeister Hillert, dass das klappe. Klar sei aber auch, dass eine schwere Zeit vor Dettingen liege. (GEA)