DETTINGEN. Als Kommunikationsplattform 2010 gegründet, hat das Bürgerforum seit der Coronakrise etwas geschwächelt und die Aktionen sind bis auf eine Unterstützung nahezu auf null runtergefahren worden. Nun geht’s wieder los mit den Aktivitäten, weil die langjährige Bürgerforum-Macherin Monika Schur-Wolf mit Norman Sommer und Pamela Mitschele Ehrenamtspartner gefunden hat, die Lust haben den ehemaligen Laden wieder mit Leben zu füllen.
Seit einigen Wochen findet dort ein Daddel-Donnerstag statt: Jung und Alt trifft sich in Wohnzimmer-Atmosphäre zum Quatschen, Lachen und Spielen. Norman Sommer hat sechs Oldtimer-Computer mit Retro-Spielen zur Verfügung gestellt, die Gäste können sich aber auch beim schwäbischen Binokel oder Gaigel, den Klassikern Malefiz, Kniffel, Mensch ärgere dich nicht und vieles mehr amüsieren. Dabei soll es nicht bleiben: Das Trio hat jede Menge Ideen und will aus dem Bürgerforum wieder ein Ort für Begegnungen und Engagement machen. »Es ist mehr als nur ein Veranstaltungsort – es ist ein lebendiger Treffpunkt für die Menschen unserer Gemeinde« steht im neuen Flyer. Es verbinden sich, so heißt es weiter, Tradition mit Moderne, um einen Raum zu schaffen, der Begegnung, Austausch und Kreativität fördert. Und weil alle Bürger der Gemeinde und darüber hinaus eingeladen sind, wurde an das bisherige Bürgerforum Buchhalde nun auch noch der Zusatz Dettingen angehängt.
Was alles möglich ist
Wer etwas kann oder anbieten möchte, darf dies tun. Das können Sprach- oder Tanzkurse, Selbsthilfegruppen, Tauschbörsen, Länderstammtische, saisonale Workshops zu verschiedenen Themen oder sonst etwas sein – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ausreichend Platz sei jedenfalls da, meint Pamela Mitschele. Bis sich andere einbringen, setzen die Organisatoren als Anschubhilfe eigene Ideen um: Bereits diese Woche startete um 16 Uhr der erste Sing mit-Treff, weitere sollen folgen. Auch ist eine Kinderbetreuung geplant und Englisch-Lehrerin Mitschele möchte einen Großeltern-Enkel-Sprachkurs anbieten.
»Ich bin begeisterungsfähig«, meint die vor zwei Jahren zugezogene Pamela Mitschele. Deshalb sei sie sofort Feuer und Flamme gewesen, als ihr Monika Schur-Wolf von der gewünschten Wiederbelebung des Bürgerforums erzählt hatte. Die beiden Frauen waren sich schnell einig, das Projekt neu zu starten und wollten sich aber bis nächstes Jahr Zeit lassen, wenn das 15-jährige Bestehen gefeiert wird. Dann kam Norman Sommer mit ins Spiel, der seit 30 Jahren in Dettingen lebt und Mitscheles Bruder ist. Er konnte sich’s gut vorstellen, mitzumachen: »Ich war aber der Ansicht, dass man gleich loslegen soll, weil es sich sonst verläuft«, erzählt der Mann der Tat. Sommer gestaltete die Homepage neu, entwickelte Flyer, digitalisierte die Heizung und beschäftigte sich mit einer Konzeption. Die wurde nun dem Verwaltungsausschuss vorgestellt und einstimmig für gut befunden.
Alles solide ausgelegt
Das wieder belebte Bürgerforum Buchhalde Dettingen ist laut Norman Sommer auf Langfristigkeit angelegt und soll auf soliden Beinen stehen. Darum möchte das Trio auch eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) mit ihm als Geschäftsführer gründen. Das ermögliche unter anderem eine Personalfinanzierung, denn über das Ehrenamt hinaus müssten auch Menschen entlohnt werden – zum Beispiel bei der Kinderbetreuung. Anders als bei einem Verein seien die Hierarchien flach, könnten Entscheidungen schnell getroffen werden.
Um das Konzept jedoch realisieren zu können, brauchen Norman Sommer, Pamela Mitschele und Monika Schur-Wolf die Sicherheit, von der Gemeinde unterstützt zu werden. Das heißt: Das Bürgerforum wird auch in der neuen Betriebsform – bislang handelt es es sich um eine Initiative – die Räume im Pfitznerweg bis Ende 2027 unter den bisherigen Bedingungen nutzen. Ende 2025 wird dann überlegt, ob sich das Bürgerforum eventuell an den Kosten beteiligt. Von den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses gab’s durchweg positive Resonanz zum Neustart. Zumal, so Isabell Melzer von der Unabhängigen Liste, diese offene Form der kulturellen Beteiligung sonst in Dettingen nicht angeboten werde. (GEA)