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Aktuell Kommunikation

Wann der Funkmast bei Sirchingen sendet

Der Mast steht, aber sendet er auch? Bei der GEA-Aktion »Leser fragen« hat sich »wipi1977« gemeldet: »Der Sendemast in Bad Urach Sirchingen, ist der schon online, bzw. wann geht der online«, will der Leser aus St. Johann-Upfingen wissen. Der GEA hat recherchiert, wann er in Betrieb genommen wird und was sich damit für Sirchingen verändert.

BAD URACH-SIRCHINGEN. Ende Februar wurde der Mast im Gewann Falkenstein errichtet, Ende Juni war er fertig und wurde dem Mobilfunkbetreiber übergeben. Und jetzt? Der GEA hat recherchiert. Eine große Hilfe dabei war der Uracher FWV-Gemeinderat Uwe Failenschmid, der in Sirchingen wohnt und sich nicht nur als ITler – der 51-Jährige ist stellvertretender IT-Leiter an der BG Tübingen –, sondern auch als Privatmann über die miese Internet-Bandbreite in dem Uracher Teilort ärgert.

Wer mit dem Handy telefonieren will, schaut in die Röhre

Sirchingen ist immer noch ein »weißer Fleck«. So werden Gebiete bezeichnet, in denen weder gegenwärtig noch in den kommenden drei Jahren ein »NGA-Netz« – also mindestens 30 Megabit pro Sekunde im Downstream – durch einen privatwirtschaftlichen Ausbau errichtet wird. Heißt im Klartext: Das Internet ist extrem langsam, wer mit seinem Handy telefonieren will, schaut oft in die Röhre.

Uwe Failenschmid hat herausbekommen, dass der Bauherr die »Deutsche Funkturm« ist. Die Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG plant, realisiert und vermarktet Antennenträger. Das Unternehmen mit Sitz in Münster wurde im Zuge von organisatorischen Änderungen außerdem Eigentümer und Betreiber der Funktürme der Telekom. Deutsche-Funkturm-Pressesprecherin Lea Borgers bestätigt auf Anfrage, dass in Sirchingen ein Mobilfunkstandort entsteht, der das 4G/LTE-Netz der Deutschen Telekom ergänzen wird. »In erster Linie werden Telekom-Kunden von unserem Mast profitieren, wir bieten unseren Standort aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an, sodass keine zusätzlichen Masten errichtet werden müssen«, so Lea Borgers. Vodafone habe bereits Interesse an dem Standort bekundet.

Mobilfunkmast wird noch mit Glasfaser angebunden

Zur Inbetriebnahme des Funkmasts sagt die Pressesprecherin: "In der Regel geht ein Mobilfunkmast sechs bis zwölf Monate nach dem Bau in Betrieb und kann von den Kunden genutzt werden." Das könnte als jetzt schon der Fall sein. Auf GEA-Nachfrage bei der Telekom sagt Pressesprecherin Lena Raschke: "Der Mobilfunkmast wird noch mit Glasfaser angebunden. "Ziel ist, den Mast dann im ersten Halbjahr 2024 in Betrieb zu nehmen."

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Der nächste Schritt führt logischerweise zu Vodafone. »Ja, den neuen Mast der Deutschen Funkturm werden wir auch nutzen als Vodafone-Mobilfunkstation mit der Kennzeichnung S1L2X (Bad Urach-Sirchingen)«, sagt Konzernsprecher und Chef vom Dienst der Pressestelle Volker Petendorf, »es kommen alle Antennen-Technologien für mobiles Telefonieren und mobile Breitbandnutzung zum Einsatz: GSM, LTE, 5G und 5G+.« Damit werde für Vodafone-Kunden im Einzugsgebiet der neuen Station mobiler Internetzugang mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde möglich. Er bestätigt die Aussage der Mitbewerber: »Bei der Realisierung sind wir in Abhängigkeit des Baufortschrittes der Deutschen Funkturm (DFMG), die den Mast ja im ersten Halbjahr 2024 realisieren wird.«

Recht auf angemessene und ausreichende Telekommunikation

»Wir sind in der Ortsmitte heilfroh, dass sich was tut«, sagt Dorothea Koch. Die Sirchinger Ortsvorsteherin hat zum ersten Mal im Oktober 2021 von dem Funkmasten gehört, als die »Deutsche Funkturm« mit dem Bauantrag an die Stadt Bad Urach herangetreten war. Von Anfang an war klar, dass nicht nur Ortschaftsrat, sonder auch der Uracher Gemeinderat das Vorhaben nur zur Kenntnis nehmen mussten, weil der Funkturm im Außenbereich priorisiert war. Auch das Umweltschutzamt und die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt mussten deshalb keine Stellungnahmen abgeben. Grundlage für die Privilegierung, so hat Dorothea Koch herausgefunden, ist Artikel 87 des Grundgesetzes, nachdem der Bund im Bereich des Postwesens und der Telekommunikation flächendeckend angemessene und ausreichende Dienstleistungen zu gewähren hat. Eine Einwendung wurde deshalb schnell für nichtig erklärt.

Dorothea Koch freut sich als Bürgerin und Ortsvorsteherin, dass es im kommenden Jahr einen besseren Empfang in Sirchingen geben
Dorothea Koch freut sich als Bürgerin und Ortsvorsteherin, dass es im kommenden Jahr einen besseren Empfang in Sirchingen geben wird. Foto: Archiv
Dorothea Koch freut sich als Bürgerin und Ortsvorsteherin, dass es im kommenden Jahr einen besseren Empfang in Sirchingen geben wird.
Foto: Archiv

Keine Möglichkeit, Widerspruch einzulegen

Im April meldeten sich zwei Sirchinger und eine Sirchingerin im GEA per Leserbrief zu Wort. Sie beklagten sich nicht nur über drohenden Elektrosmog, sondern auch darüber, dass die Bevölkerung nicht aufgeklärt worden sei. »Wie auch«, sagt die Ortsvorsteherin, »das war auch für den Ortschaftsrat nur zur Kenntnisgabe. Rechtlich gab’s vorab keine Einwände, deshalb gab’s auch keine Möglichkeit, hier Widerspruch einzulegen.« Das wollte die Ortsvorsteherin und der Ortschaftsrat auch gar nicht. Schon allein deshalb, weil die Bundesnetzagentur eine Standortbescheinigung ausgestellt hat, nach der es keine Probleme mit zu großen Strahlenbelastungen gebe.

»Wir sind in Ortsmitte heilfroh«, wiederholt Dorothea Koch, »es ist überaus schwierig, dort mit dem Handy zu telefonieren. Viele sagen deshalb, ›ruf mich auf dem Festnetz an‹ – falls sie das überhaupt noch haben.« So etwas wie eine Whats-App-Nachricht oder Ähnliches zu verschicken, kann zur nervtötenden Geduldsprobe werden. Eine Videokonferenz? Dorothea Koch lacht, und man sieht vor seinem inneren Auge, wie sie die Brauen hochzieht. (GEA)