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Vom Aussterben bedrohte Kirschen: Alte Sorten im Ermstal gesucht

Auch die Ermstäler Knorpelkirsche zählt zu den gefährdeten Sorten, die die Grünflächenberatungsstelle des Landkreises schützen m
Auch die Ermstäler Knorpelkirsche zählt zu den gefährdeten Sorten, die die Grünflächenberatungsstelle des Landkreises schützen möchte. FOTO: LANDKREIS
Auch die Ermstäler Knorpelkirsche zählt zu den gefährdeten Sorten, die die Grünflächenberatungsstelle des Landkreises schützen möchte. FOTO: LANDKREIS

DETTINGEN/METZINGEN. Das Ermstal ist ein altes, traditionelles Kirschanbaugebiet. Bald werden wieder die Kirschenstände der Direktverkäufer an den Straßen stehen. Hier verkaufen die Wiesenbewirtschafter die Früchte erntefrisch von den großen und hohen Kirschbäumen. Die Sorte »Ermstäler Knorpelkirsche« ist dann wieder in aller Munde, und erstaunt werden die gelben Kirschen »Dönisens Gelbe« bewundert. Doch die alten Sorten aus dem Kirschenanbau sind am Verschwinden. Ein neues Projekt im Landkreis zum Steinobsterhalt sucht deshalb nach alten Kirschsorten auch im Ermstal.

Ebenso wie bei Äpfeln und Birnen gibt es bei Kirschen eine Vielzahl von Lokalsorten, die in der Region entstanden sind und sich als Hochstammbäume im Streuobst bewährt haben. Der Anbau ist aber sehr aufwendig und nicht mehr wirtschaftlich. Diese Kirschen sind im Vergleich zu modernen Marktsorten deutlich kleiner, aber auch deutlich schmackhafter und aromareicher. Die Baumpflege und die Ernte sind beschwerlich und gefährlich. Hohe Leitern mit 30 Sprossen stehen dafür in den Bäumen.

Mit dem Aussterben der alten Sorten, so Fachleute, geht ein kultureller Schatz verloren – Früchte mit besonderen Farben und Anbaueignungen, mit Platzfestigkeit bei Regen, ausgeprägtem Geschmack und einem genetischen Reservoir an Widerstandsfähigkeit und Robustheit.

Nach dem Projekt »Biodiversität und Erhaltung alter Obstsorten im Landkreis Reutlingen« setzen die Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau ihre Bemühungen zur Rettung alter Sorten fort. Die Kirschensorten-Spezialistin Annette Braun-Lüllemann sammelt, vergleicht und kartiert dafür in den nächsten zwei Jahren Kirschsorten. Im dritten Jahr des Projektes, das mit Mitteln zur Streuobstförderung durch das Ministerium für ländlichen Raum finanziert wird, sollen die gefundenen Sorten dann vermehrt werden.

Fachleute helfen weiter

Daher sind die Bewirtschafter im Ermstal aufgerufen, alte Sorten zu melden. Von besonderem Interesse sind unter anderem »Schecken«, also gelbrote Kirschen, sowie folgende Sorten: Birkmaier, Buchrainkirsche, Dettinger Frühe, Ebnitzer, Frühe Braune, Frühe Schwarze, Gelbe Herzkirsche, Große Germersdorfer, Glemser Knorpel-Kirsche, Hohenheimer Lederkirsche, Martinskirsche, Schecken, Schmidts Kleine, Schöne von Neuffen, Schönheitskirche, Schulbäbele, Schüttelkirsche, Steuchenkirsche, Strähleskirsche und Speyerer Maikirsche.

Weitere Informationen geben die Mitarbeiter der Grünflächenberatungsstelle des Landkreises Thilo Tschersich, Ulrich Schroefel und Isabel Möhrle. (eg/GEA)

 

07121 4803327 gruenflaechenberatung@kreis-reutlingen.de