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Aktuell Schillerschule

Tiefhof in Dettingen wird nun doch nicht saniert

Foto: Andreas Fink
Foto: Andreas Fink

DETTINGEN. Im Jahr 2016 ist der sogenannte Tiefhof bei der Dettinger Schillerschule voll Wasser gelaufen. Bis oben zur Abrisskante. Was dazu führte, dass die Fensterfronten im Untergeschoss des Schulgebäudes, dort wo unter anderem der Musikverein sein Domizil hat, eingedrückt worden waren. Immense Schäden waren damals entstanden, die inzwischen behoben sind. Nur der Tiefhof selbst wurde noch nicht gerichtet. Dafür stehen im Etat-Entwurf fürs nächste Jahr 250 000 Euro zur Verfügung. Geld, das dafür nun doch nicht ausgegeben wird.

Denn ein wesentliches Ziel der Sanierung lässt sich nicht erreichen: ein barrierefreier Abgang nach Din-Norm, der demnach ein maximales Gefälle von sechs Prozent aufweisen darf. Das geben die räumlichen Verhältnisse einfach nicht her. »Das macht es auch mir schwer, zuzustimmen«, so Bürgermeister Hillert mit dem Hinweis, die Gemeinde sei durchaus verpflichtet, solch einen Abgang zu schaffen, sollte der Hof saniert werde.

»Wir bauen ja sonst ein teures zweites Freibad«

Dem Gemeinderat lagen in jüngster Sitzung drei vom Büro Freiraumplanung Sigmund erarbeitete Sanierungsvarianten vor. Die Kosten: 190 000 bis 220 000 Euro je nach Ausführung. Zu viel, befand jetzt der Gemeinderat. »Das sind gigantische Summen nur dafür, dass ein Hof saniert wird«, sagte der Sprecher der FWV-Fraktion, Dr. Rolf Hägele.

Bei der augenblicklichen Haushaltslage sei das unverantwortlich, ergänzte sein Kollege Martin Salzer, der gleich vorschlug, den Hof so zu lassen, wie er ist, ihn lediglich aufzuhübschen und die vorhandene Treppe zu reparieren, was doch der Bauhof übernehmen könnte. »Wir bauen ja sonst ein teures zweites Freibad«, sagte er und erinnerte damit an die Ereignisse im Jahr 2016. »Die vorgeschlagene Sanierung können wir uns derzeit zumindest nicht leisten«, meinte auch Simon Nowotni von der CDU, der Hof sei schließlich nur wenig frequentiert.

»Viel wichtiger ist doch der Hochwasserschutz«

»Viel wichtiger ist doch der Hochwasserschutz«, erwähnte Klaus Hirrle (FWV). Der wurde verbessert, versicherte Bürgermeister Hillert. Die Entwässerung sei gesichert, beim Talgraben, so Bauamtsleiter Felix Schiffner, sei eine weitere Überflutungsfläche geschaffen worden. Gleichwohl, einen 100-prozentigen Schutz könne es nicht geben, betonte noch der Bürgermeister. Somit bleibt der Hof, wie er ist. Jetzt wird geprüft, was der Bauhof machen kann, was von einer neuen Bepflanzung bis hin zur Reparatur der Treppe reicht. Sollte Letzteres nicht möglich sein, »dann geht es nur noch um eine neue Treppe«, so Felix Schiffner.

Der rund 3,40 Meter tief liegende Hof weist eine Abfahrt mit einem Gefälle von 12 bis 20 Prozent auf, eine Abfahrt, die in aller Regel nur vom Bauhof oder vom Musikverein für den Transport von schweren Instrumenten genutzt wird. Damit kam der Musikverein bislang zurecht, was er auch künftig muss. Die für die Sanierung im Etat eingestellten 250 000 Euro bleiben zunächst im Plan. »Wir werden das Geld auch so brauchen«, sagte Bürgermeister Hillert. Fazit: Nichts gewesen, außer Planungskosten. (füs)