PLIEZHAUSEN. Wieder einmal macht das engagierte Ahnenhaus-Team um Heiderose Tiefenbach und Doris Schuster mit der Sonderausstellung »Kindheit war kein Kinderspiel« im Dorfmuseum die Vergangenheit lebendig und lässt Zeitzeugen über ihre Kindheit in den 1930er- bis 1950er-Jahren erzählen. Am Freitagabend wurde die neue Ausstellung eröffnet – bei viel Regen und viel guter Laune.
Spielzeug gab es kaum, aber mit viel Fantasie und einfachen Mitteln wurde manches dazu umfunktioniert oder aus Abfall gebastelt wie »Flickenbälle«, um Brennball spielen zu können. Im Sommer haben die Kinder gerne auch um den Lindenbrunnen herum »gereifelt«, indem sie alte Fahrradreifen ohne Speichen mit einem Stock ins Rollen brachten. Allerdings durften die Kinder erst spielen und ihre Schulaufgaben machen, wenn sie vorher im Haus oder auf dem Feld mitgeholfen hatten.
»Trotzdem war es eine schöne Kinderzeit«, erinnerten sich Besucher der Vernissage am Freitag, die Bürgermeister Christof Dold eröffnete. Er war Schirmherr im Wortsinn, denn es regnete. Ernsthaft störte das aber niemanden, denn alle Besucher zur gleichen Zeit hätten wegen der großen Anzahl sowieso nicht in Ruhe schauen können. Sie kamen schon vorher mit anderen ins Gespräch über die Kindheit, die sich Kinder von heute kaum vorstellen können – ohne viel Spielzeug aber mit viel Arbeit und Pflichten, Natur statt Technik und Armut statt Überfluss.
Das Dorfmuseum ist bis Samstag, 26. Oktober, sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Sonderführungen zu anderen Zeiten können unter 07127 9770 vereinbart werden. (mar)