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Aktuell Engagement

So helfen Menschen aus Bad Urach verarmten Bauern in Peru

Die Initiative Überleben aus Bad Urach engagiert sich im Norden Perus. Vor 30 Jahren kam die Zusammenarbeit zustande.

Die Setzlinge der Baumschulen werden immer aus den besten Bohnen des Vorjahres gezogen.  FOTO: PR
Die Setzlinge der Baumschulen werden immer aus den besten Bohnen des Vorjahres gezogen. FOTO: PR
Die Setzlinge der Baumschulen werden immer aus den besten Bohnen des Vorjahres gezogen. FOTO: PR

BAD URACH. Die Initiative Überleben Bad Urach engagiert sich seit 35 Jahren ehrenamtlich im Norden Perus. Zuerst standen Infrastrukturprojekte in einem Elendsviertel in Tambogrande an. Vor 30 Jahren kam die Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Pidecafé/Progreso zur Unterstützung verarmter Bauern und Bäuerinnen in kleinen Dörfern und Weilern in den Hochlagen der Anden dazu, um der grassierenden Landflucht entgegenzuwirken. Alleine könnten das die Mitglieder der Initiative Überleben schon lange nicht mehr stemmen. Neben den treuen Spendern und Spenderinnen, die bei der diesjährigen Weihnachtsaktion 13.500 Euro beitrugen, unterstützen verschiedene Weltläden und Aktionsgruppen in Baden-Württemberg die Arbeit. Und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gab beim letzten Projekt einen Zuschuss von 75 Prozent, sodass jeder Spenden-Euro vervierfacht werden konnte.

Wenig Sonne, schlechte Ernte

Im vergangenen Jahr konnte endlich der durch Corona ausgebremste Vorort-Besuch im Projektgebiet von Pidecafé stattfinden. Peru hatte während der Pandemie Auflagen, die zu den strengsten zählten. Die Schulen waren zwei Schuljahre lang geschlossen. Zum Glück war die Arbeit in der Kaffeeanbauregion nur wenig beeinträchtigt. Ende August trafen sich sechs Ehrenamtliche aus Tuttlingen und Bad Urach in Piura, einer Provinzhauptstadt in Nordperu. Die Stadt ist auch Sitz der Beraterorganisation Progreso und der Vermarktungsorganisation Norandino. Progreso stellte zwei geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Raul Tineo als Geschäftsführer und leitender Ingenieur von Progreso und Maria Villegas als Technikerin und Projektleiterin vor Ort, begleiteten die Gruppe.

Nicht weit hinter Piura endet die Asphaltstraße und eine staubige Piste führt in die Berge in Richtung Provinz Huarmaca. Unübersehbar waren unterwegs Abbrüche und Auswaschungen, die die letzten Starkregen hinterlassen hatten. Manche Routen waren noch nicht wieder befahrbar. Durch fantastische Wälder mit gelb blühenden Bäumen und dicken Ceibos (Flaschenbäume) ging es bis in Höhenlagen um 2.000 Meter. Unterwegs fiel der dichte Nebel auf, der bis vor Kurzem hier unüblich war.

Erste Station war das Dorf Nuevo San Martin. Auch hier war alles wolkenverhangen. Bei einer ersten Zusammenkunft berichteten die Kaffeebauern zuerst von den Auswirkungen des Klimawandels. Die diesjährige Kaffee-Ernte hatte im August noch nicht stattgefunden, da die Kaffeekirschen durch den vielen Nebel und entsprechend geringerer Sonneneinstrahlung immer noch nicht reif waren. Dadurch steigt die Gefahr von Pilzerkrankungen.

Ohne finanzielle Unterstützung

Letzte Station war San Cristobal, ein Dorf, das zu Beginn der dortigen Projektarbeit vor 25 Jahren gefördert wurde. Im Haus des Kaffeebauern-Komitees begrüßte Santos Lizana die Projektgruppe herzlich. Bäuerinnen und Bauern aus dem Dorf und eine Delegation aus dem Rathaus samt Bürgermeister vom Nachbarstädtchen El Faique waren da. Alle berichteten von der erfolgreichen Arbeit der letzten Jahre. Ein aufwendiges Frühstück mit Weizengraupen, Kochbananenflocken, frittierten Süßkartoffeln, einer Art Topinambur, gekochten Kartoffeln, Käse, Krautsalat, kleinen Broten und gegrilltem Schweinefleisch zeugte davon. Früher gab es zwei bis dreimal am Tag Reis und Bohnen. Die Gemeinde wirtschaftet schon lange ohne finanzielle Unterstützung von außen. Die Familien können ihren Kindern ein Studium ermöglichen und entwickeln eigene Ideen. (eg)

 

www.pidecafe.de