DETTINGEN. Im Februar veränderte sich das Bild an den Sportplätzen der Schillerschule und an der Hülbener Straße: 17 Pappeln wurden gefällt, die vor rund 60 Jahren hier gesetzt worden waren. Mit einer Höhe von bis zu 30 Metern hatte die Allee ein markantes Bild geschaffen. »Doch die Bäume brachten wesentlich mehr Schaden als Nutzen«, sagt Georg Schnitzler, Betriebsleiter des Bauhofs, über die damalige Baumfällaktion. Weg ist allerdings nicht wirklich weg: Inzwischen sieht sich Schnitzler Tausenden von Pappeltrieben gegenüber, die sich auf der Tribüne ausbreiten und Schäden verursachen. Wie man ihnen beikommt, ist noch unklar.
»Die Pappeln spendeten sowohl auf den Spielfeldern als auch auf dem Parkplatz Schatten. Doch diese Bäume brauchen viel Wasser und gehören an einen Wasserlauf. Hier hätten sie eigentlich gar nicht stehen dürfen, zumal die letzten Jahre besonders trocken waren«, erläutert Schnitzler. Die Folge der falschen Bäume am falschen Ort: Immer wieder brachen Äste ab, verursachten Schäden an Autos und gefährdeten Fußgänger. »Bis zu fünfmal im Jahr mussten wir mit der Feuerwehrleiter in die Bäume, um das Totholz zu beseitigen.« Bei extremem Wind hätten die Kronen meterweit geschaukelt und das trockene Holz abgeworfen.
Hinzu kamen die Schäden am Boden. »Die Wurzeln bilden auf ihrer Suche nach Wasser viele Auswüchse, die unter anderem den Gehweg angehoben haben«, sagt der Experte. Überall hätten sich Stolperfallen gebildet.
Im Februar wurden daher die Pappeln gefällt. Wo die Bäume standen, ist gut an den Baumscheiben von etwa einem Meter Durchmesser zu erkennen, an deren Rand und in deren Umfeld kleine und größere Triebe sprießen. Tausende sind es insgesamt. Sie verhalten sich wie Giersch oder Schachtelhalm, nutzen jedes freie Fleckchen und quetschen sich sogar durch die L-Steine der Tribüne, die sich bereits merklich wellt. »Ernährt werden die Triebe noch immer vom weitverzweigten Wurzelnetz der Pappeln«, so Schnitzler.
Mit der Heißluft-Methode
Die Bäume wurden bündig mit der Rasenkante abgesägt, die Stümpfe ausgefräst. Doch machtlos war man gegen die bis zu 30 Zentimeter dicken Wurzeln, die sich sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe behaupten, selbst wenn der Baum nicht mehr da ist. Zwei Meter Höhe haben die neuen Triebe seit der Fällaktion bereits erreicht. »Im Rasen können wir sie abmähen, aber zwischen den Tribünenstufen geht das nicht, und sie lassen sich auch nicht einfach herausziehen.« Die Triebe erweisen sich als äußerst hartnäckig. Schnitzler möchte zunächst mit Heißluft einen Versuch machen. »Aber wenn das nicht klappt, müssen wir leider die Steine der Tribüne anheben und darunter etwas gegen die Wurzeln unternehmen.« In jedem Fall warte sehr viel Arbeit auf die Bauhofmitarbeiter.
Natürlich, so Schnitzler, sei jeder Baum wichtig für die CO2-Bilanz. »Doch die säulenartigen Pappeln haben gar nicht so viel Blattwerk.« In unmittelbarer Nähe zur Schillerschule fänden sich Reihen von wesentlich effektiveren Arten wie Ahorn, Buche, Platane oder Eiche. Auch die Hainbuche sei für den Standort geeignet. Am Parkplatz an der Schillerhalle stünden Zierkirschen. Im nächsten Jahr sollen die Pappeln durch andere Bäume ersetzt werden, sobald man des alten Wurzelwerks Herr geworden sei. »Welche Bäume nachgepflanzt werden, müssen wir in Abstimmung mit dem Landratsamt noch entscheiden.«
Die gefällten Bäume kamen im Februar zum Bauhof. Die Kronen wurden gehäckselt, den Stämmen steht dies noch bevor. Verwendet werden die Hackschnitzel in der Heizung, die die Schillerschule und die zugehörige Halle erwärmt. Damit schließt sich der Kreis. (gb)