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Pliezhäuser Feuerwehr steht gut da, kann sich aber nicht zurücklehnen

Feuerwehr-Bedarfsplan im Pliezhäuser Gemeinderat vorgestellt. Ralf Hohloch schlägt Bau eines gemeinsamen Gerätehauses für Dörnach und Gniebel vor.

Am Dienstagabend hat der Gemeinderat Pliezhausen einen Feuerwehr-Bedarfsplan einstimmig beschlossen.
Am Dienstagabend hat der Gemeinderat Pliezhausen einen Feuerwehr-Bedarfsplan einstimmig beschlossen. Foto: Norbert Leister
Am Dienstagabend hat der Gemeinderat Pliezhausen einen Feuerwehr-Bedarfsplan einstimmig beschlossen.
Foto: Norbert Leister

PLIEZHAUSEN. Warum überhaupt ein Feuerwehr-Bedarfsplan erstellt wird? »Damit die Feuerwehr hier in Pliezhausen auch künftig leistungsfähig ist«, betonte Ralf Hohlolch als Feuerwehr-Experte aus Freiburg am Dienstagabend im Pliezhäuser Gemeinderat. Eines müsse dabei klar sein: Auch wenn die Feuerwehrleute ehrenamtlich tätig sind – »Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe«, so Hohloch. Das Fazit des Freiburgers nach der intensiven und aufwändigen Prüfung des Ist-Zustands in der Pliezhäuser, Gniebeler, Dörnacher und Rübgartener Wehr: »Die Freiwillige Feuerwehr ist sehr leistungsfähig.«

Ein wesentlicher Punkt im Feuerwehrwesen einer Kommune sei die Tagesverfügbarkeit des Personals – in Pliezhausen sei die mit 114 Aktiven derzeit ausreichend, müsse aber kontinuierlich verbessert werden. Gleiches gelte auch für Atemschutzträger, auch dort sei momentan ausreichend ausgebildetes Personal vorhanden, es müsse aber dringend weiter ausgebildet werden. Generell sei der Ausbildungsstand in den Pliezhäuser Wehren als »gut« zu bewerten. Das Durchschnittsalter liege bei knapp 40 Jahren, das sei »noch« in Ordnung, müsse aber abgesenkt werden. »Es braucht frisches Blut.« Erfreulich sei in diesem Zusammenhang: Die Jugendfeuerwehr habe mit 27 Mitgliedern eine gute Größe, »das sollte so bleiben«, so Hohloch.

Spätestens nach zehn Minuten müsse die Feuerwehr am Brand- oder Unfallort sein – so lautet die Vorgabe. In Pliezhausen sollten deshalb mindestens 15 Feuerwehrleute innerhalb von fünf Minuten beim Gerätehaus sein und ausrücken. In Dörnach sollen mindestens fünf Einsatzkräfte stetig zur Verfügung stehen, in Gniebel sechs und in Rübgarten sieben. Diese Zahlen würden im Moment erfüllt. Aber es müsse weiter daran gearbeitet werden, damit diese Tagesverfügbarkeit auch künftig gegeben sei.

In die Fahrzeuge der Wehren habe die Gemeinde stetig investiert, »das muss aber auch weitergehen, neue Fahrzeuge müssen angeschafft werden«, betonte der Freiburger. Die Nutzungsdauer liege bei den unterschiedlichen Fahrzeugtypen bei 15 bis 25 Jahre – also müssten in allen Teilorten in den kommenden Jahren Feuerwehrfahrzeuge ausgetauscht werden. Allerdings tauche da ein weiteres Problem auf: Die Gerätehäuser in Dörnach und Gniebel müssten erneuert werden, nicht nur, weil sie in die Jahre gekommen sind, sondern auch, weil die Tore für neue Fahrzeuge zu klein seien, wie Alexander Zimmermann als stellvertretender Bürgermeister während der Gemeinderatssitzung ausführte. Er vertrat den erkrankten Christof Dold am Dienstagabend. »Außer man würde Fahrzeuge mit ganz kleinen Rädern bestellen und dann noch die Luft rauslassen«, so Zimmermann.

»Ziel wäre ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus für Dörnach und Gniebel irgendwo zwischen den beiden Orten«, schlussfolgerte Ralf Hohloch. »Dort könnten dann beide Abteilungen einziehen mit einem gemeinsamen Fahrzeugpark – das wäre die wirtschaftlichste Lösung.« Klar sei, dass dafür erstmal ein Grundstück gesucht werden müsste. Was beim Gerätehaus in Pliezhausen fehle? Die »Schwarz-Weiß-Trennung« und es gebe keine gesonderten Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer. Außerdem habe laut Hohloch Pliezhausens Feuerwehr-Kommandant Matthias Lutz kein eigenes Büro.

»Wenn Sie zu dem Bedarfsplan Ja sagen, haben Sie nicht gleich alles beschlossen, was da drinsteht«, betonte Ralf Hohloch. Maßnahmen wie die Anschaffung von neuen Fahrzeugen oder den Bau eines neuen gemeinsamen Gerätehauses – vielleicht im Stil des neuen Rübgartener Gebäudes – werde dem Gemeinderat jedes einzelne Mal wieder vorgelegt. Das Fazit des Experten aus Freiburg: »Wer gut ausbildet, ist sicher.«

Interessant war die Frage von Rübgartens Ortsvorsteherin Brigitte Rapp nach der Aufwandsentschädigung für Feuerwehrleute: »Sie haben im Bedarfsplan geschrieben, dass die Aktiven den Mindestlohn erhalten sollten.« Hohloch entgegnete: »Der Feuerwehrverband schlägt einen Betrag zwischen 8 und 15 Euro pro Stunde als Aufwandsentschädigung vor, ich bin der Meinung, dass die Feuerwehrkameraden den Mindestlohn kriegen sollten.« Es gebe Gemeinden, die würden ihrem Kommandanten 120 Euro geben. Pro Jahr. »Sie müssen aber für Ihre Gemeinde gucken, ob die Vergütung passt.« Der Kreisbrandmeister gratulierte auf jeden Fall zu dem Feuerwehr-Bedarfsplan. »Der ist eine gute Grundlage für alle Beteiligten«, so Wolfram Auch.