METZINGEN. Das Ende kann auch als Beginn gedeutet werden. Und zwar nicht irgendwie philosophisch mit Blick auf die Existenz, sondern konkret auf der Karte: Die Württemberger Weinstraße endet in Metzingen, beginnt im Norden in Oberstetten im Taubertal. Von Süden her gesehen fängt die 500-Kilometer-Route also in Metzingen an. Dass die Kelternstadt nun zum »Weinsüden Weinort« ausgezeichnet wurde, scheint da fast folgerichtig, freut nicht nur Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler. Das Siegel würdigt Orte, die Weintradition erlebbar machen. Und die ist in der Stadt mit derzeit besonders bunt leuchtenden Weinbergen überall präsent.
»Wein ist Metzingen und Metzingen ist Wein«, bringt es der OB auf den Punkt. Er erinnert an eine 1 000-jährige Weinbautradition: »Wir leben das nicht bloß, wir haben es an vielen Stellen verinnerlicht.« Rund um den Wein gibt es viele Bezüge und Veranstaltungen, das Sieben-Keltern-Fest (allein diese einzigartigen, noch erhaltenen Bauten erzählen mit Blick auf den Wein ganze Bände), der Weinkulturtag, Weinverkostungen im Weinbaumuseum. Und es gebe noch viele andere Dinge, wo der Wein jeden Tag eine Bedeutung habe. Ulrich Fiedler verweist in dem Zusammenhang auch noch auf den Weinerlebnispfad, der ins Leben gerufen wurde, aus dem früheren Weinlehrpfad hervorging. Und der Metzinger OB hebt hervor, dass Wein etwas Gutes sei, im Leben der Weinbaugemeinde verankert.
Der Zwiefalter Mönch Ortlieb, daran erinnert Fiedler, schwärmte einst von den Weingärten im Ermstal, nannte den Hofbühl gar einen »Berg aus Rahm und Schmalz«. Der Weinberg, das bedeute für Winzer zu jeder Jahreszeit Arbeit, schränke den Urlaub ein. »Das prägt unsere Gesellschaft, das Zusammenleben, unsere Kultur – Wein prägt uns«, führt Fiedler weiter aus, steht dabei nur wenige Schritte vom Weinbaumuseum auf dem Kelternplatz entfernt. »Wir sind stolz auf die Auszeichnung, das ist etwas Besonderes.«
Metzingen ist in diesem Jahr eine von 53 Städten, die das Siegel vom Tourismus-Netzwerk Baden-Württemberg (TMBW) verliehen bekommen. »Die Auszeichnung gibt uns in der jetzigen Zeit fürs neue Jahr einen Schub«, betont Kurt Mende, Vorsitzender des Förderkreises Metzinger Keltern. Auch er hebt die vielen Veranstaltungen hervor, erinnert an die geologischen Gegebenheiten mit vulkanischem Gestein, die dem Wein als Basis dienen, ihn vom Grundcharakter prägen. Mende blickt auch auf ein geplantes Projekt am Weinerlebnispfad, das wohl durch das Biosphärengebiet Alb finanziert wird.
Jörg Waldner, Geschäftsführer der Weingärtnergenossenschaft, ergänzt eine Besonderheit mit Blick auf Metzingen und den Wein: die höchste Dichte an Weinerlebnisführern. »Wir sind da gut dabei.« Das Gütesiegel lässt sich für die Außenwirkung einsetzen, was Meike Hespeler, Geschäftsführerin von Metzingen Marketing Tourismus (MMT), in die Karten spielt. »Das motiviert uns, das Thema weiter zu tragen«, so Ulrich Fiedler. (GEA)