WANNWEIL. Sie witzeln auch über ihr Alter, schon im Namen: Schellack. Aber dieses Quartett könnte eigentlich gut als Boy Group mit grauen Schläfen und dunklem Anzug durchgehen. Oder als Neuauflage der Comedian Harmonists oder der Prinzen aus dem Wende-Osten. Mit ihrem ausgefeilten A-cappella-Gesang begeisterten sie im Wannweiler Gemeindehaus jedenfalls genauso wie die altersübergreifenden Tanztruppen von Angi Kasch.
Zu seiner Benefiz-Gala »Dancin’ Queens und Singin’ Kings« hatte der Förderverein Uhlandschule am Samstagabend in die Wannweiler Gemeindehalle eingeladen. Mit der eigenen Zumba-Tanzgruppe von Alessandra Fusco und dem Fingerfood, das der internationale Kochkurs an der Schule auffahren ließ, setzte er dem Abend seine Krönchen auf. Einen köstlichen dreifachen Teller mit Fleisch gab es und ebenso selbstverständlich eine vegetarische Variante.
Von Bass bis Tenor
Schellack, das ist der Kunststoff, aus dem die allerersten Schallplatten waren. Dass dieses exquisite Gesangsquartett in Wannweil auftrat, hat damit zu tun, dass einer der Sänger ein Wannweiler ist: Thomas Münch stellt den Bass und die Basis, mit vollem Volumen »bis zum tiefen F«, wie ihn sein moderierender Kollege ankündigte, der Bariton Peter Lorch aus Baden-Baden.
Ebenfalls die männlich Mittellage vertrat Michael Döller. Die besonders helle Tenorlage und meist führende Melodiestimme hatte der Tenor Christoph Schweizer ebenso fest wie geschmeidig im Griff.
»Bei mir bist du schön!«, der so anrührende jiddische Traditional-Schlager, eröffnete den gut besuchten Abend. Und ihm folgten zunächst amerikanische Evergreens von der »Sentimental Journey« bis zu Louis Armstrongs »What a Wonderful World«. Über den französischen Klassiker von den Champs Elysées ging es bis in ein laut dem witzigen Moderator »sehr exotisches Land«, nämlich Österreich. Der Austro-Popper Reinhard Fendrich schenkte der Welt schließlich den frechen Hit »Macho, Macho«.
Schon die erste Tanzgruppe von Angi Kasch kündigte Peter Lorch mehr als bloß charmant an. Von den ganz Kleinen könnten sich die Älteren eine große Scheibe abschneiden, sagte er.
Im Vorschulalter zwischen vier und sechs Jahren sind die Mädchen aus dem Pfullinger Kindergarten St. Josef und nennen sich treffend »Butterflies«. Ganz bezogen auf ihre Lehrerin, aber doch voll freier Freude am Tanzen setzten sie das Stück »Ich lass los« aus der »Eiskönigin« in Bewegung.
Die Kirchentellinsfurter Formation »BumbleBeans« aus dem Keller der katholischen Jugend steht auf Teenie Hip-Hop und tanzte die »7 Rings« von Ariana Grande. Etwas düster im Text des Hintergrunds wurde das Thema mit Billie Elishs »Burry a Friend«, wo es zwar um Tod und Depression einer Freundin geht, aber das erwachsene und weibliche Showdance Ensemble »The Sweet Peas« trotzdem eine sehr schöne und elegante Choreografie vorführte.
Vom Zumba zur Disco
Nach der Pause setzte die Truppe das mit »Boom« fort und gab auch das Finale mit einem Jazz- und Musical-Medley zu Melodien von Benny Goodman. Und zwischendurch traten mit dem »Solo« von Clean Bandit die etwas jüngeren »Lollipops« auf, die unter der Anleitung von Angi Kasch gleichfalls bei der KJG in Kirchentellinsfurt tanzen.
Mit dem Auftritt der Wannweiler Zumba-Gruppe an der Uhlandschule ging der Abend über in eine lockere Disco. (mab)