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Wannweiler Reitverein bekommt zweite Halle

Wannweiler erhalten Zwischenstand zu kommunaler Wärmeplanung und stimmen Bauprojekt zu

Die Pläne für die künftige Reithalle des RV Wannweil wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt.  FOTO: RUOF
Die Pläne für die künftige Reithalle des RV Wannweil wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. FOTO: RUOF
Die Pläne für die künftige Reithalle des RV Wannweil wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. FOTO: RUOF

WANNWEIL. Ein volles Programm hatte der Wannweiler Gemeinderat in der letzten Sitzung vor Weihnachten abzuarbeiten. Zwei Schwerpunkte waren die kommunale Wärmeplanung und die geplante Reithalle des Reitvereins Wannweil im Sportgebiet Weilerhau.

Ein Wärmenetz für die rund 5.400 Einwohner in Wannweil soll es werden, um die nachhaltige Wärmeversorgung und damit die Energiewende voranzutreiben. Gefördert wird dies vom Land Baden-Württemberg.

Ob und wie es machbar ist, das prüfen derzeit die Energieexperten von Drees & Sommer, einem auf Bau und Immobilien spezialisierten Planungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Stuttgart. Einen Zwischenbericht zur Kommunalen Wärmeplanung (KWP) gab Projektmanagerin Anika Zwiener am Donnerstagabend. »Lange haben wir auf die Förderzusage der KfW-Bank gewartet«, betonte Zwiener. Im Juli 2024 habe endlich mit der Arbeit begonnen werden können.

»Für jedes Gebiet wird ein Steckbrief erarbeitet«

Am Anfang stand eine Bestandsanalyse basierend auf dem ermittelten Verbrauch, den Wohnflächen, den Hauptnutzungsarten sowie der Flächen- und Wohndichte. Daraus, so Zwiener, seien Wärmedichtekarten abgeleitet worden, die auf Verbrauchsdaten basieren. Eine Potenzialanalyse soll die Möglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung (Geothermie, Umweltwärme, Solarthermie, Abwärme, Biomasse und grüner Wasserstoff) sowie der Stromerzeugung (Photovoltaik, Wasser- und Windkraft) ermitteln.

Aus diesen Ergebnissen wird laut Zwiener ein Zielszenario des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien entwickelt, und die dafür benötigte Versorgungstruktur beschrieben. Dafür werden Eignungsgebiete ermittelt und geprüft ob Wärmenetze oder Einzelversorgungslösungen weiterverfolgt werden sollten.

Aufgeteilt hat Drees & Sommer Wannweil in drei Teilgebiete, jeweils ein Wohngebiet links und rechts der Bahnlinie und das Gewerbegebiet. »Für jedes Gebiet wird ein Steckbrief erarbeitet«, sagte Zwiener. Dominiert wird ihren Worten zufolge Wannweil derzeit vom Energieträger Erdgas, der geringere Teil ist Heizöl.

Bei den Dach- und Solaranlagen bestehe auf jeden Fall Luft nach oben. Untersucht werde auch das Potenzial für Geothermie mit Bohrungen bis 50 Metern Tiefe sowie die Abwärmepotenziale von Unternehmen. Wenig Potenzial sei der Biomasse und dem grünen Wasserstoff zuzumessen.

Die Projektmanagerin nannte die Kriterien für ein Wärmenetz: Effizienz und Rentabilität stehen ganz vorne, die sogenannte Wärmedichte. Zweiter Aspekt sind die Wärmequellen wie Geothermie, Biomasse oder Abwärme. Ganz wichtig sei natürlich die Infrastruktur in der jeweiligen Straße die Anzahl potenzieller Kunden. Einzellösungen sind nach ihren Worten nicht umsetzbar.

Im nächsten Schritt werden Steckbriefe für die Teilgebiete erstellt und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dann würden am 3. Februar die Bürger informiert.

Bürgermeister Christian Majer sprach von den Erwartungen der Bürger, warnte aber davor diese zu groß werden zu lassen: "Am Ende muss es bezahlbar sein, dennoch zeigte er sich optimistisch, Potenziale aufgezeigt zu bekommen.

CDU-Gemeinderat Alfred Allgaier erkundigte sich nach den kommunalen Liegenschaften. Diese sollen bis April nächsten Jahres einbezogen werden. Erich Herrman (CDU) erkundigte sich wie die Abwasserwärme genutzt werde. Dies erfolge über eingebaute Wärmetauscher, die dem Abwasser die Wärme entziehen und danach in den Kreislauf zurückgeführt würden.

Schon im Mai 2022 hatte der Reitverein Wannweil bei der Gemeinde wegen einer neuen Reithalle vorgefühlt. Nun ist die Anfrage konkret. Der Grund ist einfach: Laut Hans-Erich Messner, der die Planung erarbeitet hat und dem Vorsitzenden des RV, Stefan Wagner, ist der nördliche Teil des Reitplatzes am Ende seiner Lebensdauer angelangt: »Entweder zu nass oder zu trocken, das bereitet uns speziell bei Turnieren Probleme«, betonte Wagner.

Deshalb hat der Verein die Gemeinde Wannweil gebeten, den Bebauungsplan »Sportzentrum Weilhau 1« zu erweitern. Der Reitverein plant, zum größeren Teil im bestehenden Geltungsbereich und zu einem kleineren Teil in der künftigen Erweiterungsfläche, eine neue Reithalle zu erstellen.

Westlich der neuen offenen Reithalle ohne Seitenwände soll in der künftigen Erweiterungsfläche die bestehende Wiese weiterhin als Vorbereitungs- und Reitfläche genutzt werden. Im südöstlichen Teil der Wiese soll für die Pferde zusätzlich eine umzäunte Fläche als Auslauf im Winterhalbjahr und als Koppelersatz entstehen.

Laut Hans-Erich Messner sieht die Planung vor, die Eingriffe in die Landschaft so gering wie möglich zu halten. Für die bisher vom Reitverein genutzte Fläche von rund 10.760 Quadratmetern besteht ein Erbbaurecht für den Reitverein. Dieses Erbbaurecht soll auf den neuen Geltungsbereich von 3.675 Quadratmetern ausgedehnt werden. Das Satteldach soll mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden und das Abwasser des Daches zur Bewässerung dienen.

»Dies kann über den Erbbaupacht-Vertrag geregelt werden«

Nach den Worten Wagners sollen durch die neue Halle mehr Reitzeiten für Übungs-, Trainings- und Turnierzwecke möglich sein. »Die Ansprüche, die an Reitvereine gestellt würden, nehmen zu. Wir wollen nicht den Anschluss verlieren und up to date bleiben.«

Ein Lob gab es von Bürgermeister Majer: "Der Verein macht eine hervorragende Jugendarbeit, betreibt Breitensport und setzt sich für gemeindliche Belange ein, die Erweiterung ist also durchaus von öffentlichem Interesse. Dem Lob Majers pflichteten auch die Räte Erich Herrmann und Joachim Hespeler (GAL) bei. Herrmann wollte nur verankert wissen, dass bei einer Veräußerung des Grundstücks durch den Verein – falls dies je der Fall sein sollte – künftige Gemeinderäte ein Mitspracherecht besitzen. »Dies kann über den Erbbaupacht-Vertrag geregelt werden«, sicherte Majer zu. So stand am Ende einem einstimmigen Ja zur Erweiterung nichts im Wege. (GEA)