TÜBINGEN. Die Arbeit von Gemeindediakoninnen und Gemeindediakonen wird im evangelischen Kirchenbezirk Tübingen geschätzt und soll ihren hohen Stellenwert behalten. Das wurde bei der Sitzung der Bezirkssynode am Montagabend im Tübinger Eberhards-Gemeindezentrum deutlich. Neben dem Diakonatsplan stand die Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr auf der Tagesordnung.
Die Gemeindediakone des Kirchenbezirks nahmen die Beratungen über ihren Stellenplan zum Anlass, der Synode sich und ihre Arbeit vorzustellen. Anja Beck, Martina Bosch, Wolfgang Dressler, Klaus Forschner, Renate Haug, Sabine Jablonski, Volkmar Janke, Andrea Keck, Peter Kögler, Susanne Mehlfeld, Thomas Mehlfeld, Joachim Pfeifer, Karl-Heinz Thurm und Birgit Weinberger sind in den Gemeinden des Kirchenbezirks Tübingen tätig. Sie leiten Gruppen, gewinnen Ehrenamtliche, entwickeln Gemeindekonzepte, gestalten Gottesdienste, geben Religionsunterricht, sind Seelsorger und Ansprechpartner in Notlagen.
Weniger Mitglieder, weniger Geld
Ihre Stellen finanziert der Kirchenbezirk Tübingen, zum Teil gemeinsam mit den Kirchengemeinden. In der Vergangenheit hat der Kirchenbezirk 530 Stellenprozente des Gemeindediakonats übernommen. Daran soll sich auch bis 2024 nichts ändern. »Wir planen keine Stellenkürzungen«, so Dekanin Elisabeth Hege.
Verändern soll sich künftig jedoch die Zuteilung der Stellenanteile an die Gemeinden, erklärte Renate Haug, leitende Gemeindediakonin. Im neuen Diakonatsplan 2024 verlieren aufgrund gesunkener Gemeindegliederzahlen Derendingen, Dußlingen, Gomaringen, Kirchentellinsfurt und die Gesamtkirchengemeinde Tübingen Stellenanteile. Die Tübinger Gemeinden Eberhard und Dietrich Bonhoeffer bekommen wegen mehr Aufgaben Stellenanteile dazu.
Zudem will der Kirchenbezirk künftig mehr Gemeinden bei der Finanzierung einer Diakonenstelle unterstützen, indem er bis zu einem Stellenanteil von 25 Prozent die Hälfte der Personalkosten übernimmt. Damit die Arbeit der Diakoninnen und Diakone auch kleineren Gemeinden zugutekommt, sieht der neue Diakonatsplan 50 Prozent Stellenanteile für punktuelle Aufgaben wie Kinderbibeltage oder den Aufbau eines Besuchsdienstes vor. Der Diakonatsplan 2024 soll in der nächsten Frühjahrssynode beschlossen und am 1. Januar 2021 umgesetzt werden.
Nicht alle Synodalen zeigten sich mit dem Plan einverstanden. So befürchtete etwa der Kirchentellinsfurter Kirchengemeinderat Klaus-Dieter Kriegeskorte, seine Gemeinde könne durch die Kürzung begonnene Arbeitsbereiche nicht fortführen. Die Hagellocher Kirchenpflegerin Birgit Auth-Hoffmann forderte, dass auch kleine Gemeinden durch das Gemeindediakonat unterstützt werden sollten. Peter Klett, Kirchengemeinderat aus Dußlingen, wünschte sich eine Erhöhung der Stellenanteile für das Gemeindediakonat.
Haushalt von 12 Millionen Euro
Einstimmig beschloss die Synode den von Kirchenbezirksrechner Matthias Röckle vorgestellten Haushaltsplan für das Jahr 2019. Er fällt mit einem Volumen von gut 12 Millionen Euro rund 1,3 Millionen Euro höher aus als im laufenden Jahr. Hauptgrund dafür sei, dass drei Kindertagesstätten in Dußlingen aus der Trägerschaft der Kirchengemeinde in die des Bezirks übergingen, erklärte Röckle.
Von den zwölf Millionen des Haushalts 2019 entfallen rund 4,9 Millionen Euro auf die Kindertagesstätten des Bezirks, gut 1,3 Millionen Euro auf das Diakonische Werk Tübingen. Für den Haushalt des Kirchenbezirks im engeren Sinn veranschlagt Röckle rund 5,3 Millionen Euro. Aufgrund der weiterhin guten konjunkturellen Lage steigen die Mittel aus der Kirchenbezirksumlage um 141 000 Euro auf gut 2,7 Millionen Euro.
Seit Ausscheiden von Martin Beck im Sommer ist der Vorsitz der Bezirkssynode vakant. Laut Dekanin Elisabeth Hege hat sich nun eine Kandidatin gefunden: Die Pfrondorfer Kirchengemeinderätin Christine Lichtenberger-Maier will sich bei der Tagung am 25. März zur Wahl stellen. (GEA)