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Aktuell Historie

Keimzelle des CVJM Neuhausen war der Jungfrauenverein

Postkarten erzählen Geschichte: Neuhausen in einer Zeit, als es noch von großen Feldfluren umgeben war.

Ortsansicht von Nordwesten: Um 1930 ist diese Postkarte entstanden, die vermutlich vom Hofbühl aus aufgenommen wurde.  QUELLE: S
Ortsansicht von Nordwesten: Um 1930 ist diese Postkarte entstanden, die vermutlich vom Hofbühl aus aufgenommen wurde. QUELLE: STADTARCHIV METZINGEN Foto: Gea
Ortsansicht von Nordwesten: Um 1930 ist diese Postkarte entstanden, die vermutlich vom Hofbühl aus aufgenommen wurde. QUELLE: STADTARCHIV METZINGEN
Foto: Gea

METZINGEN. Der Blick des auf dem Weinberg stehenden Betrachters geht über das Ermstal bis zum Albtrauf. In der Bildmitte der um 1930 entstandenen Postkarte liegt Neuhausen, damals ein Ort mit 2 000 Einwohnern. Gut zu erkennen sind links die Mittlere und die Innere Kelter sowie das Gasthaus zum Rebstock. Bemerkenswert sind auch die großen Feldfluren, von denen Neuhausen damals umgeben war. Diese sind heute weitgehend überbaut, so die Gewanne Amtäcker-Brühl im Vordergrund oder Hinter der Kirche und Oberer Auchtert hinter dem Ortskern.

Wegbeschreibung nach Glems

Im Hintergrund ist Glems zu erkennen. Im unteren Bereich des Albtraufs fällt auf, dass Bereiche, die heute bewaldet sind, damals noch als Wiesen und Felder genutzt wurden, berichtet Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier.

Die Karte, die sich im Fundus des Stadtarchivs befindet, wurde im Januar 1932 von der Neuhäuser Schwester Marie Berner an Helene Kettemann in Schwäbisch Hall, vermutlich einer Kollegin aus dem dortigen Diakonissenhaus, geschrieben. Sie sollte wohl zu einem Vortrag oder einer Bibelstunde nach Glems und Neuhausen kommen. Die Diakonisse Marie Berner war in Neuhausen eine Institution, da sie über Jahrzehnte hinweg am Ort wirkte und 1894 den Jungfrauenverein, eine der Keimzellen des heutigen CVJM, ins Leben rief.

Sie schrieb: »Liebes Fräulein Kettemann! Auf Ihren Besuch am 17.1. freuen wir uns. Sie werden in Metzingen am 16. um 11 Uhr von Sondelfingen her von einem Glemser Mädchen abgeholt, durch Neuhausen nach Glems – eine Stunde zu laufen. Am 17. gegen 12 Uhr werden Sie, so Gott will, in Neuhausen eintreffen. Von Glems und Neuhausen inzwischen herzliche Grüße Ihre Schwester Marie Berner«.

Auf der Karte markierte Marie Berner vorsorglich den Ort Glems und die Richtung, aus der Neuhausen von Metzingen aus erreicht werden konnte. Die Karte ist mit sieben Pfennig frankiert. Da sich Helene Kettemann zwischenzeitlich in Esslingen aufhielt und die Karte nachgesandt wurde, fiel eine Nachgebühr von zwei Pfennig an. (GEA)

POSTKARTEN

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Karte, um 1930 vom Weinberg aus aufgenommen, die Neuhausen sowie Glems zeigt. (GEA)