WANNWEIL. Wenn die Johanneskirche von Wannweil sprechen könnte, würden ihre Wände Geschichten erzählen, die bis zur Römerzeit zurückreichen. In dieser Zeit liegen ihre Ursprünge und als gesichert gilt, dass sie auf dem Gelände eines römischen Gutshofes errichtet wurde und das römische Ziegel in Teilen des Mauerwerks stecken. Relikte aus römischer Zeit und dem Mittelalter sind in Vitrinen in der ebenfalls uralten Turmkapelle ausgestellt. Dazu gehören Keramikscherben, Schmuckfibeln und Münzen. Zu den rätselhaftesten Ausstattungsstücken der Kirche, die von der Romanik bis zur Gegenwart Elemente fast aller Stilepochen aufweist, gehört aber auf jeden Fall der sogenannte Drachenstein.
Dabei handelt es sich wohl um einen Türsturz aus dem frühen 12. Jahrhundert. Das Relief darauf zeigt mehrere Fabelwesen. Wer genau hinsieht, erkennt unter anderem einen mittelalterlichen Basilisken, also ein Mischwesen aus Drache und Hahn, das der Legende nach mit einem tödlichen Blick ausgestattet ist. In der Kirche ist nur eine Kopie zu sehen, das Original ist im Württembergischen Landesmuseum im alten Schloss in Stuttgart ausgestellt.
Schon bald stehen aktuelle Sanierungsarbeiten in der Kirche an. Als nächstes ist die Orgel dran – übrigens eines der jüngsten Ausstattungsstücke in der uralten Kirche: »Die Orgel wird in diesem Jahr genau 50 Jahre alt. Sie stammt aus dem Jahr 1968«, erklärt Pfarrer Eberhard Gläser. Nach Ostern müssen unter anderem die Orgelpfeifen durchgeblasen werden. (GEA)