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Aktuell Studie

Hilfe bei Magersucht

Behandlungserfolge aufrechterhalten: neues Therapie- und Versorgungskonzept bei Essstörungen

Magersucht ist die dritthäufigste Erkrankung bei Mädchen.  FOTO: FOTOLIA
Magersucht ist die dritthäufigste Erkrankung bei Mädchen. FOTO: FOTOLIA
Magersucht ist die dritthäufigste Erkrankung bei Mädchen. FOTO: FOTOLIA

TÜBINGEN. Magersucht ist eine schwere Essstörung, die mit einem hochgradigen Untergewicht sowie tiefgreifenden Körperbildstörungen einhergeht. Besonders Mädchen und junge Frauen sind davon betroffen. Gute Therapieerfolge bei Magersucht durch stationäre oder teilstationäre Behandlungen sind nach der Entlassung aus den entsprechenden klinischen Einrichtungen oftmals in Gefahr.

Um sie nachhaltig zu sichern, Rückschläge zu vermeiden und die vollständige Genesung der Betroffenen zu fördern, untersucht eine bundesweite Studie des Universitätsklinikums Tübingen die Wirksamkeit des neuen ambulanten Video-Nachsorgeprogramms »Sustain«. Die Studienleitung liegt bei der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tübingen sowie dem Kompetenzzentrum für Essstörungen Tübingen.

Nachsorge per Videokonferenz

Für die erfolgreiche Behandlung schwerer Verläufe steht die stationäre Psychotherapie an erster Stelle – viele Patientinnen und Patienten machen dort erhebliche Fortschritte und nehmen an Gewicht zu. Problematisch hingegen ist häufig die anschließende Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs. Hier setzt die Sustain-Studie mit einem neuartigen Therapie- und Versorgungskonzept auf ambulanter Basis an: »Mit Sustain wollen wir schwerpunktmäßig die Versorgungslücke am Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung schließen. Wir versprechen uns davon eine höhere Qualität bei der Magersuchtbehandlung und in der Konsequenz dessen auch den dauerhaften Erfolg und die Genesung der Patientinnen und Patienten«, sagt Professorin Dr. Katrin Giel, Studienleiterin und Leiterin des Arbeitsbereichs Psychobiologie des Essverhaltens am Universitätsklinikum Tübingen.

Das Nachsorgeprogramm schließt deshalb unmittelbar an die (teil-)stationäre Therapie an und ist speziell auf die Bedürfnisse von Betroffenen nach dem Aufenthalt in der Klinik zugeschnitten. Die ambulante Sustain-Behandlung läuft hauptsächlich per Videokonferenz, um die therapeutische Kontinuität durch die spezialisierten Behandlungszentren im Bundesgebiet und die Versorgung in einem großen Einzugsgebiet zu gewährleisten. Auch zu Zeiten der Corona-Pandemie ist die Video-Nachsorge von Vorteil.

An der Studie teilnehmen können Erwachsene mit Magersucht, die eine Gewichtszunahme in der stationären oder teilstationären Akuttherapie erreicht haben und mindestens einen BMI von 15 haben. Dabei muss die Therapie in einem der beteiligten Behandlungszentren erfolgt sein.

Sustain wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und läuft an neun Behandlungszentren für Essstörungen bundesweit. (u)

 

07071 2986719

sustain@med.uni-tuebingen.de