BAD URACH. Die Galerie auf Zeit ist zwar improvisiert, die Ausstellungsobjekte indes hochwertig und ihrer Vielfalt beeindruckend. In den ehemaligen Räumlichkeiten von Foto Schumacher sind unter dem Motto »Sommerkunst-Kunstsommer« Werke der bildenden Künstlerinnen Magdalena Amodio, Ariane Boss, Bedriye Caliskan, Anna Dimster und Susanne Wahl zu sehen, einziger Mann und mit seinen 22 Jahren auch der Jüngste in dieser Runde ist Elias Saile. Sie alle haben einen engen Bezug zu Bad Urach, sind in der Stadt geboren, aufgewachsen oder leben inzwischen dort. Und sie sind sich in ihrer Unterschiedlichkeit der Kunststile einig, gemeinsam mehr zu machen.
Startschuss für Künstlerinitiative
Die Ausstellung ist laut Initiatorin Susanne Wahl Startschuss einer Künstlerinitiative, die noch vieles auf die Beine stellen möchte: weitere Events, Stammtische oder auch kunstorientierte Ausflüge. Die Basis sei gelegt, nun gelte es weiterzumachen und noch weitere Künstler zu motivieren. Die Premierenausstellung jedenfalls hätte, so Susanne Wahl, noch größer ausfallen können: »Es hätten noch mehr gerne mitgemacht, doch der Platz in diesen Räumlichkeiten ist begrenzt.«
Ein Ist-Zustand, der nicht zuletzt Kulturchef Thomas Braun freut: »Das kleine Bad Urach hat unendlich viel an Kunst und Kultur zu bieten«, machte er deutlich. Nirgendwo sei Provinz auch nicht da, wo sie vermeintlich verortet werde – Kunst habe überall ihren Platz und die in dieser Hinsicht Aktiven in der Stadt würden ihr durchaus etwas Großstädtisches verleihen. Künftig stehe, so seine Zusicherung, ein Teil des ehemaligen Stadtmuseums in der Klostermühle für Kunst und Kultur zur Verfügung – derzeit läuft dort eine Ausstellung zum Schäferlauf. Die Vielfalt der Kunststile beeindrucke ihn, ein Besuch der Ausstellung lohne sich.
Im ehemaligen Fotoladen stellt Magdalena Amodio mit aus, seit zehn Jahren Bad Uracherin und ihre Leben lang künstlerisch aktiv. Zu malen habe sie jedoch erst nach ihrem Umzug begonnen: »Die Altstadt und die Landschaft haben mich dazu inspiriert.« Im Jahr 2000 hat Anna Dimster, ebenfalls eine Zugezogene, intensiv mit Malen begonnen, was ihre »total Spaß« mache. Sie gestalte vor allem abstrakte Bilder, bunt und großflächig, Bedriye Caliskan ist seit einem Jahrzehnt Neu-Uracherin, die ehemalige Innendesignerin arbeitet in einem Atelier in Metzingen. »Ich bin neugierig auf alles Mögliche, arbeite auch viel mit Materialien.«
In Bad Urach geboren und aufgewachsen, studiert der 22-jährige Elias Saile inzwischen in Leipzig Kunst. Da er sich mitten in den Zwischenprüfungen befindet, konnte er bei der Ausstellungseröffnung nicht persönlich anwesend sein. Für ihn berichtete die, wie sie meinte, stolze Mama Britta Götzendorfer über den Weg ihres Sohnes in die Kunst: »Er war schon im Kindi der Maler«, erzählt sie. Er habe sich alles selbst beigebracht, nächtelang deshalb nicht geschlafen und das Abitur trotzdem geschafft. Ebenfalls ein Kind der Stadt ist Susanne Wahl, die in Urach seit jeher in den unterschiedlichsten Bereichen Akzente setzt – auch als bildende Künstlerin. Sie arbeite gerne projektbezogen, auf einen Stil könne sie sich nicht eingrenzen. Für ihre Kunst nehme sie sich neben ihrer Arbeit als freie Grafikerin so viel Zeit wie möglich.
Künftig auch in der Klostermühle
Im Kreis der Ausstellenden ist es einzig Ariane Boss, die von ihrer Kunst lebt. Die Uracherin lebt seit vielen Jahren in Brandenburg und stellt in großen Galerien unter anderem in Berlin aus. Ariane Boss steht für märchenhafte, fast surreale Ölbilder: »Ich freue mich mal wieder heimzukommen.« Und Susanne Wahl freute sich, dass sich die Künstlerin dazu entschlossen hat: »Ich bin stolz, dass ich mit Ariane Boss ausstellen darf.« (oech)
GALERIE AUF ZEIT
Bis 5. August sind die Werke im ehemaligen Foto-Schumacher (Beim Bad 5) zu sehen, samstags und sonntags jeweils 11 bis 18 Uhr. (GEA)