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Aktuell Gedenken

Flugzeug-Abschuss vor 80 Jahren bei Seeburg

Eine Tafel erinnert in der Trailfinger Schlucht an den Abschuss einer kanadischen Lancaster

Gedenken an einen Flugzeugabsturz im Jahr 1944: Otmar Gotterbarm (links), der die Geschichte des abgestürzten Bombers recherchie
Gedenken an einen Flugzeugabsturz im Jahr 1944: Otmar Gotterbarm (links), der die Geschichte des abgestürzten Bombers recherchiert hat, Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann und die damalige Seeburger Ortsvorsteherin Uthe Scheckel, bei der Einweihung der Tafel in der Trailfinger Schlucht. ARCHIVFOTO: BÖRNER
Gedenken an einen Flugzeugabsturz im Jahr 1944: Otmar Gotterbarm (links), der die Geschichte des abgestürzten Bombers recherchiert hat, Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann und die damalige Seeburger Ortsvorsteherin Uthe Scheckel, bei der Einweihung der Tafel in der Trailfinger Schlucht. ARCHIVFOTO: BÖRNER

BAD URACH-SEEBURG. 40 Namen stehen auf dem Gefallenen-Denkmal auf dem Seeburger Burgberg. Namen von Seeburger Soldaten, gestorben zwischen 1939 und 1945, gestorben weit weg von ihrem Heimatort. Doch in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 kam der Krieg ganz nahe an Seeburg heran, und sechs junge Männer – Briten und Kanadier – ließen hier ihr Leben.

In jener Nacht griffen 594 britische und kanadische Flugzeuge Augsburg an. Tausende Tonnen an Spreng- und Brandbomben warfen sie über der Stadt ab, massive Zerstörungen und Hunderte Todesopfer unter der Bevölkerung waren die Folge. Deutsche Nachtjäger versuchten, den einen oder anderen Bomber anzugreifen, waren aber gegenüber deren großer Zahl weitgehend machtlos.

Nach dem Angriff auf Augsburg

Auch auf dem Rückflug waren die Bomber der Royal Air Force und der Royal Canadian Air Force nicht sicher. Eine Lancaster der RCAF mit dem Kennzeichen DS 791 und sieben Mann Besatzung an Bord wurde über der Alb von einem deutschen Nachtjäger beschossen. Brennend ging die Maschine in einen Sinkflug und beschrieb einen großen Bogen über Rietheim in Richtung Seeburg/Uhenfels.

Während es dem Heckschützen Clarence Draper (23) und dem oberen Turmschützen Douglas Mullock (21) gelang, mit dem Fallschirm abzuspringen, schafften es die anderen fünf Besatzungsmitglieder nicht rechtzeitig aus dem Flugzeug. Sie starben, als die Lancaster nahe dem Schloss Uhenfels aufschlug: Pilot William Robert Smith (22), Navigator Cyril Ridgers (27), Bordfunker Ronald Bowler (23), Bordmechaniker Frederick Crofts (21), Bombenschütze Lloyd Beer (Alter unbekannt).

Vier von ihnen verbrannten im explodierenden Flugzeugwrack, einer war zwar aus der Maschine gekommen, sein Fallschirm hatte sich aber nicht mehr richtig geöffnet. Draper überlebte zwar den Absprung, starb aber in der eiskalten Nacht. Lediglich Mullock kehrte nach dem Krieg aus der deutschen Gefangenschaft nach Hause. Seine Kameraden ruhen auf dem britischen Soldatenfriedhof in Dürnbach am Tegernsee.

Erinnerung in der Schlucht

Zur Erinnerung an den Tod der sechs jungen Männer wurde 2011 nahe bei der Unglücksstelle eine Gedenktafel befestigt, die vorbeigehende Wanderer zum Nachdenken anregen soll: Auf beiden Seiten wurden Menschen Opfer eines grausamen Krieges. Auch im kleinen Seeburg fanden junge Männer den Tod. (GEA)

DER AUTOR

Dieter Reichhold ist der Vorsitzende des Münsinger Geschichtsvereins . Der pensionierte Lehrer lebt in Seeburg. (GEA)