METZINGEN. Was für die Nachtwanderer besonders ärgerlich ist. »Wir verlieren bei den jungen Menschen unsere Glaubwürdigkeit.« Und immer wieder bekämen sie, in dem Zusammenhang Sätze wie diesen zu hören: »Die Stadt tut alles für die Outlets, aber nichts für uns.« Und dabei könnte hier mit wenig Geld viel erreicht werden: zwei, drei Bänke, vielleicht noch eine Tischtennisplatte und vor allem einen regensicheren Unterschlupf. »Mehr braucht es nicht.«
Nachtwanderer sind Menschen, die regelmäßig den Kontakt zu Jugendlichen suchen, die sich als Gesprächspartner anbieten, sich aber nicht aufdrängen, die zuhören, deren Sorgen und Nöte aufnehmen. Um die Jungen zu erreichen, an die die Sozialarbeiter der Stadt nicht herankommen. »Es gibt Jugendliche, die fragt kein Mensch, wie es ihnen geht«, sagen Streetworker. Die Nachtwanderer seien in vielen Fällen die Einzigen, die das täten. Seit gut neun Jahren. (füs)