Dort gab es nicht nur Wurstsalat und Backhausbrot, sondern auch gediegene Übernachtungszimmer mit hohen Decken. Freizeitreisende, die am nah und friedlich daliegenden Albtrauf urlaubten, schliefen genauso darin wie Handwerker – jüngst solche, die an der Amprion-Hochspannungsleitung gearbeitet haben. Doch am Samstagabend ist Schluss mit dem Gasthof, der vor dem Hauptgang gerne einen pikanten Gruß aus der Küche sandte. Glems verliert sein konservatives Speiselokal, das längst nicht nur von Glemsern und ihren Freunden besucht wurde, sondern auch von Metzingern und Leuten von weiter weg.
Corona nicht schuld an der Schließung
Corona war nicht schuld an der Schließung des Waldhorn, das vor wenigen Jahren noch einen frischen Anstrich verpasst bekam. »Essen zum Mitnehmen« boten die Harters im Lockdown an, wie gewohnt mit täglich wechselndem Mittagstisch. Jetzt ist die Zeit um, und die Entscheidung der jungen Generation, auf anderen Wegen als denen der Eltern zu gehen, muss von diesen wie von den Gästen respektiert werden. In den letzten Wochen war der Parkplatz vor dem Wirtshaus oft voll: Coronabedingt verschobene und nun nachgeholte Konfirmationsfeiern im Saal mit bis zu 70 Personen ließen grüßen, wehmütige Stammgäste genauso.
Wenn Otto Harter das Waldhorn am Samstagabend zusperrt, ist Glems um einen traditionsreichen Anziehungspunkt ärmer. Wer nun im Metzinger Dorf essen gehen möchte, wird in der Kulturkneipe Hirsch und tageweise in der Traube bedient. (GEA)