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Aktuell Geschichte

Dettinger Heimatmuseum öffnet wieder am Sonntag

Peter Meier (links) und Rudi Wurster bei der aufwendigen Filigranarbeit am Uhrwerk der ehemaligen Uhland-Schuluhr.  FOTOS: ARNOL
Peter Meier (links) und Rudi Wurster bei der aufwendigen Filigranarbeit am Uhrwerk der ehemaligen Uhland-Schuluhr. FOTOS: ARNOLD
Peter Meier (links) und Rudi Wurster bei der aufwendigen Filigranarbeit am Uhrwerk der ehemaligen Uhland-Schuluhr. FOTOS: ARNOLD

DETTINGEN. Das Heimatmuseum in der Metzinger Straße öffnet nach rund zweijähriger Zwangspause wieder am Sonntag, 12. Juni, von 11 bis 17 Uhr seine Türen. Der Arbeitskreis »Museum und Brauchtum« lädt zum Besuch ein. Für seine Konzeption, Originalität und für das Engagement seiner Mitarbeiter wurde das Museum mehrfach ausgezeichnet wie beispielsweise seitens des Landes Baden-Württemberg als »vorbildliche, kommunale Bürgeraktion« und zweimal vom Regierungspräsidium Tübingen als »vorbildliches Heimatmuseum«.

Wie in den Jahren zuvor werden die beliebten Rahmkuchen gebacken und zum gemütlichen Verzehr angeboten. Dazu gibt es die passenden Getränke, auch das von den engagierten jungen Museumsmitarbeitern gebraute, naturtrübe Bier. Gezeigt wird auch, wie aus Wasser, Hopfen, Getreide, Hefe und Fachwissen »flüssiges Gold« entsteht. Auch selbst gebackene Kuchen sind im Angebot. Zur Unterhaltung auf Dettingens kleinstem Festplatz rund ums Backhäusle und unter dem historischen Wirtshausschild der Gaststätte »Stern« spielt Fritz Heinkel auf seiner »Steirischen«. In der geschichtsträchtigen Schmiede wird die Esse glühen und rhythmischer Hammerklang zum Schauen und Verweilen beim »Herr des Feuers« einladen. Zu sehen sind die vor Jahren von Gemeinderat Hans Münzing gesammelten Dettinger Markstein-Zeugen und weitere aus anderen Orten, dazu Informationen zur »Verzeugung«.

Viel Geld an Gemeinde vermacht

Ein neues Zuhause im Heimatmuseum hat seit letztem Jahr die Turmuhr der einstigen Uhlandschule gefunden. Die Gemeinde kaufte sie vor 108 Jahren bei der Ulmer Turmuhrenfabrik Philipp Hörz. Per Zug wurde sie angeliefert und in den Dachstuhl des neu erbauten »Gartenschulhauses« geschafft. Doch konnte der Zeitmesser kriegsbedingt erst 1916 aufgestellt und in Betrieb genommen werden. Das vor 34 Jahren stillgelegte mechanische Uhrwerk gilt als ein Meisterwerk der Feinmechanik. Uhrenmacher Rudi Wurster setzte es in vielstündiger, ehrenamtlicher Arbeit wieder in Gang.

Auch der beliebte Rahmkuchen wird am Tag der offenen Tür im Heimatmuseum Dettingen wieder angeboten.
Auch der beliebte Rahmkuchen wird am Tag der offenen Tür im Heimatmuseum Dettingen wieder angeboten. Foto: Privat
Auch der beliebte Rahmkuchen wird am Tag der offenen Tür im Heimatmuseum Dettingen wieder angeboten.
Foto: Privat

Die historisch wertvolle Schuluhr konnte coronabedingt bis jetzt noch nicht vollständig im Museum in Betrieb genommen werden. Dennoch soll sie am Tag der offenen Tür am 12. Juni präsentiert werden. Die Dettinger Bürgerstiftung fördert den Erhalt, die Aufstellung und Neuinbetriebnahme der Schuluhr.

Noch dieses Jahr ist die Ausstellung zu Leben und Wirken von Wilhelm und Walter Ellwanger zu sehen. Wilhelm Ellwanger, »Schultes durch und durch«, gestaltete in den wenigen Jahren seines Wirkens als Gemeindechef von 1919 bis 1926 Wesentliches im Ort. Sein Sohn Walter gilt als Mäzen und Wohltäter, was segensreich für Dettingen war, vermachte er doch der Gemeinde sein bedeutendes finanzielles Erbe.

Ungeschminkte Alltagsbilder

Mit über einer Million D-Mark konnte rund die Hälfte der Kosten des 1995 erbauten Kindergartens samt Mitarbeitergebäude, das Ellwangers Namen trägt, beglichen werden. Und eine Teilsumme aus Ellwangers Erbe bildete den Grundstock der Dettinger Bürgerstiftung, die zwischenzeitlich durch das umfangreiche Erbe des langjährigen Museumsmitarbeiters Paul Stanger hilfreich betätigt. Die Besucher können im seit 30 Jahren lebendigen Heimatmuseum einen Einblick in die bäuerliche und handwerkliche Wirklichkeit des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts gewinnen. Es ist eine untergegangene Welt, die sich den älteren Mitbürgern noch tief ins Gedächtnis eingegraben hat und ihre Erinnerungen speist. Jüngere kommen oft genug nicht aus dem Staunen heraus, wenn sie nachspüren können, wie das Leben ihrer Vorfahren eine Zeit des mühevollen Broterwerbs und einfachster Lebensweise war. Die Einblicke vermitteln ungeschminkte Alltagsbilder einer vergangenen Zeit, die keinesfalls idealisiert wird. So versteht sich das Museum zunehmend im Sinne eines Archivs, in dem einstige Alltagsgegenstände gesichert, bewahrt und zugänglich gemacht werden. Zum Schmuck des Museums zählen auch die großformatigen, historischen Fotos von Alt-Dettingen, von denen etliche aus der Sammlung von Karl Müller (Dorles Karl) stammen. Wer im Arbeitskreis mitarbeiten und mithelfen will, damit das Museum noch lange lebendig präsentiert werden kann, soll sich vor Ort melden. Gruppen können nach Voranmeldung bei Albrecht Arnold telefonisch oder online einen Besuch im Museum buchen. (eg)

 

07123 7958

albrecht@arnold-dettingen.de