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Aktuell Kinderbetreuung

Dettingen erhöht die Elternbeiträge

Neuer Naturkindergarten entspannt die Lage beim Platzangebot

Ursprünglich sollte er erst im Herbst bezogen werden, doch schon im Frühjahr war es so weit: Dettingens neuer Naturkindergarten
Ursprünglich sollte er erst im Herbst bezogen werden, doch schon im Frühjahr war es so weit: Dettingens neuer Naturkindergarten beim Waldheim der Naturfreunde. Foto: Thomas Füssel
Ursprünglich sollte er erst im Herbst bezogen werden, doch schon im Frühjahr war es so weit: Dettingens neuer Naturkindergarten beim Waldheim der Naturfreunde.
Foto: Thomas Füssel

DETTINGEN. Die Nachfrage steigt stetig. Immer mehr Eltern sind darauf angewiesen, dass ihre Kinder den ganzen Tag über betreut werden. Die Kommunen stellt das laufend vor neue Herausforderungen. Auch Dettingen. Der Bau eines weiteren Kinderhauses konnte bislang noch vermieden werden, dank der Erweiterung des Kindergartens Neubühlsteige um eine halbe Gruppe, vieler organisatorischer Nachjustierungen, vor allem aber auch wegen des neuen Naturkindergartens. Dennoch, die Kinderbetreuung in Dettingen ist auf Kante genäht, wie der dafür zuständige Kai Münzing von der evangelischen Kirchengemeinde erklärt.

»Derzeit können wir die Nachfrage noch decken«, sagte Münzing in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, als es um den Stellenplan für das Kindergartenjahr 2019/2020 ging. Eine Sitzung, bei der auch eine Erhöhung der Elternbeiträge beschlossen wurde. Kinderbetreuung ist teuer, Gemeinde- und Städtetag, Fachverbände und Landesregierung empfehlen, die Elternbeiträge sollten mindestens 20 Prozent der tatsächlichen Kosten decken. Dettingen bleibt auch nach der Erhöhung deutlich drunter. »Wir liegen bei 13 bis 16 Prozent, je nachdem welches Betreuungsmodul die Eltern wählen«, sagt Münzing. Und davon gibt es in Dettingen viele.

Ein Rechenbeispiel für eine Familie mit zwei Kindern: Bei einer Betreuungszeit von 30 Stunden wöchentlich (das heißt das Kind geht fünfmal die Woche bis 13 Uhr in den Kindergarten) mussten bislang 219 Euro bezahlt werden, künftig sind es 245 Euro; bei einer Betreuungszeit von 40 Stunden steigt der Beitrag von 292 auf 318 Euro monatlich. Sollte das Kind lediglich an drei Tagen für jeweils drei Stunden in eine der Einrichtungen gehen, sind es 105 Euro statt bislang 100 Euro im Monat.

Einen wichtigen Beitrag zur Kinderbetreuung leistet inzwischen der Naturkindergarten oben beim Waldheim der Naturfreunde, für den ein Holzhaus zur Verfügung steht, das früher als kleiner Seminarraum diente. Der Vorteil des Standorts im Vergleich zu ähnlichen Angeboten anderer Gemeinden: Das Gelände ist voll erschlossen mit Strom, Wasser und Abwasser. Schnell ging es: Kurz vor der Sommerpause im vergangenen Jahr berichtete Bürgermeister Michael Hillert im Gemeinderat, es werde daran gedacht, auch in Dettingen diese Form der Kinderbetreuung anzubieten. Im Herbst hätte es losgehen sollen, doch schon im Frühjahr sind die ersten 14 Kinder in den Naturkindergarten eingezogen, der eine Kapazität von 20 Plätzen aufweist. Auch einen Namen gibt es inzwischen: »Waldwichtel vom Calverbühl«.

»Die Kinder werden in Fahrgemeinschaften gebracht und wieder abgeholt«

Kai Münzing ist aus zwei Gründen froh, dass der Waldkindergarten so früh bezogen werden konnte: zum einen aus den beschriebenen Kapazitätsgründen, zum anderen, weil es sinnvoller ist, in dieses für Dettingen neue Angebot im Frühjahr zu starten, wenn es langsam wärmer wird. Schließlich halten sich die Kinder bei dieser Betreuungsform überwiegend im Freien auf.

Das kleine Holzhaus erfüllt somit auch eher die Funktion eines Unterstands, wie Münzing erklärt, wenn es draußen einmal zu wild stürmt oder es doch zu kalt ist. Ein »Unterstand«, der allerdings gut beheizt werden kann und auch sonst alles bietet, was gebraucht wird. Das Waldheim und damit auch der Naturkindergarten liegen auf halber Höhe des Albtraufs, damit durchaus etwas abgelegen. »Die Kinder werden deshalb in Fahrgemeinschaften gebracht und wieder abgeholt. Das haben wir mit den Eltern so besprochen«, erklärt Münzing. In Absprache mit dem Forst wurden zudem vier Waldplätze zum Spielen und Lernen ausgewiesen, die von den Kindern genauso wie die Streuobstwiesen schnell erreichbar sind, sagt Münzing weiter, der das Konzept für Dettingen entwickelt hat, nachdem zunehmend Eltern auf ihn zugekommen waren und nach solch einer Möglichkeit der Betreuung gefragt hatten.

Der Naturkindergarten kommt gut an: Bislang liegen schon 24 weitere Anmeldungen vor. Zum Glück kann er noch erweitert werden. Was auch die Kommune freut: Ein weiteres Kinderhaus bauen, ist derzeit nicht drin. Das käme zur Unzeit, nachdem Dettingen auch so gezwungen ist, hohe Schulden aufzunehmen, unter anderem um den Neu- und Umbau der Schillerschule finanzieren zu können.

Vor gut einem Jahr waren es 413 Kinder, die in einer der Dettinger Einrichtungen betreut wurden, inzwischen sind es 450. Dementsprechend mehr Personal ist dafür notwendig: Rund 60 Vollzeitstellen sind es heute, 53,49 wies der Personalschlüssel noch vor 12 Monaten auf. (GEA)