BAD URACH. Alljährlich erinnern auch in Bad Urach vorwiegend portugiesische Katholiken mit einer Lichterprozession an den 13. Mai 1917, als die Gottesmutter Maria zum ersten Mal drei Hirtenkindern in der portugiesischen Stadt Fátima erschien und sie aufforderte, inständig für den Frieden in der Welt zu beten.
Die Prozessionen gibt es in mehreren Städten. In Bad Urach geht sie auf die Initiative von Leopoldina Gomes zurück, die 1976 als Erinnerung an die portugiesische Heimat eine Marienstatue aus Fátima mitbrachte. An der Grotte mit der »Madonna von Fátima«, die neben der katholischen Kirche St. Josef steht, beten täglich Menschen in ihren Nöten, doch am Samstag nach dem 13. Mai erinnert die Lichterprozession an die Botschaft von Fátima im Jahr der Oktoberrevolution. Sie enthält die Mahnung um die Rückkehr einer atheistisch gewordenen Welt zum Glauben. Die Gottesmutter erschien den Hirtenkindern danach bis zum Oktober 1917 jeweils am 13. eines Monats und forderte sie zu ständigem Gebet für den Frieden auf.
Am 13. Mai 1930 erklärte José Alves Correia da Silva, der von 1872 bis 1957 lebte und Bischof von Leiria war, die Erscheinungen für glaubwürdig. Papst Franziskus hat sein Pontifikat unter den besonderen Schutz »Unserer Lieben Frau von Fátima« gestellt und im März dieses Jahres aus aktuellem Anlass Russland und die Ukraine dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Papst Johannes Paul II. überlebte ein Attentat am 13. Mai 1981, dem Fátima-Tag. Die Attentatskugel ist in die Krone der Madonnen-Statue in Fátima eingearbeitet. Der emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. veröffentlichte noch in seiner Zeit als Kardinal das dritte Geheimnis, das die Gottesmutter bei ihren Erscheinungen 1917 den drei Hirtenkindern in Fátima anvertraute. Auf diese Botschaft nahm Pater Ivo, zuständig für die portugiesischen Katholiken von Reutlingen bis Ulm, Bezug, als er am Samstag die Gläubigen in Bad Urach aufforderte, ständig für den Frieden in der Welt zu beten. So könne jeder zum Frieden beitragen.
Täglich für den Frieden beten
»Am besten täglich den Rosenkranz für den Frieden beten«, sagte der Geistliche. Außerdem sei die Bereitschaft, Opfer für die Bekehrung der Sünder zu bringen wichtig, wie aus der Geschichte zu entnehmen sei. Symbolisch dafür zogen die Gläubigen im Anschluss an den Gottesdienst, den Rosenkranz mehrsprachig betend, von der Kirche zum Bad Uracher Marktplatz und zurück und erhellten mit ihren Lichtern die Dunkelheit.
Insbesondere für die Träger der schweren Marienstatue ist diese Lichterprozession eine Form der Wallfahrt, denn sie verbinden außer dem Friedensgebet damit entweder Dank für Hilfe oder eine Bitte bei persönlichen Problemen. Beeindruckend ist jedes Jahr die spürbar innige Atmosphäre zum Abschluss der Prozession in der Kirche, wenn die Gläubigen beim Schlusslied mit weißen Tüchern zum Abschied winken. (mar)